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Der kma Entscheider-Blog

kma Entscheider BlogPersonalmarketing kann mehr als Pflegekampagnen

Noch vor wenigen Jahren waren crossmediale Recruiting- und Personalmarketingkampagnen Mangelware im Klinikwesen. Heute wandelt sich das Bild, doch aktuell konzentrieren sich alle auf Pflegekräfte oder Ärzte. Dabei besteht ein Krankenhaus auch aus anderen Berufsgruppen. Ein Appell für mehr Vielfalt.

Martin Camphausen
Falco Peters/JP|KOM
Martin Camphausen, ehemaliger Leiter Marketing und Employer Branding bei der Klinikverbund Südwest GmbH.

„Die Pflege“ bildet mit Abstand den größten prozentualen Anteil der Mitarbeiterschaft in Krankenhäusern – gefolgt von den Ärzten. Zusammengenommen bilden diese beiden Gruppen in Krankenhäusern im Schnitt wohl mindestens zwischen 50 und 60 Prozent. Und zugegeben, das ist eine mehr als nennenswerte Größe. Doch gibt es eben noch die 40 bis 50 Prozent weitere Berufsgruppen, die in der aktuellen Pflegekampagnenflut von Krankenhäusern regelmäßig untergehen. Wieso kümmert sich kaum jemand – um nicht zu sagen niemand – um sie?

Alle Krankenhausmitarbeiter sind wichtig

Aus Kostengründen kann man sich beim Personalmarketing zwar nur schwer auf kleine Mitarbeitergruppen konzentrieren. Doch sollte sich im Umkehrschluss nicht alles Know-how und Budget ausschließlich auf die Pflege konzentrieren. Derzeit ist das aber so. Und die Wenigen, die einen Schritt weiter sind, konzentrieren sich wiederum auf Ärzte. Nun würden die meisten sicher argumentieren: „Na klar, das sind schließlich unsere größten Mitarbeitergruppen mit dem höchsten Rekrutierungsdruck!“ Doch es gibt Gründe, warum in Krankenhäusern weitere Abteilungen existieren. Gäbe es keine Notwendigkeit für sie, gäbe es sie nicht – erst recht unter dem vorherrschenden Kostendruck. Somit lässt sich festhalten: Alle Mitarbeitergruppen sind wichtig. Und folglich ist es Aufgabe einer Employer Brand, für alle Mitarbeitergruppen zu sprechen und nicht (fast) ausschließlich für die Pflege. Wobei Pflege natürlich weiter ein wichtiger du fester Bestandteil ist und bleiben soll.

Mut statt Austauschbarkeit

Was schön zu beobachten ist: Die meisten Pflegekampagnen von Krankenhäusern zeigen mittlerweile eigene Mitarbeiter statt hochidealisiertes, amerikanisch anmutendes Stockmaterial. Und viele wirken darauf in der Bildsprache immer authentischer. Doch gibt es sowohl in den Botschaften der Kampagnen als auch der Farbgebung und Ästhetik viel Austauschbarkeit und wenig Besonderes oder Konkretes. Das ist schade, denn obwohl jedes Krankenhaus und jede Berufsgruppe einzigartige Geschichten zu erzählen hat, fällt das Storytelling mit Besonderheiten oder gar Ecken und Kanten meist hinten runter. Dabei ist das doch genau das, was potenzielle Bewerber interessiert: Was einen Arbeitgeber wirklich ausmacht. Deshalb braucht es nicht noch mehr gleichförmige Pflegekampagnen, sondern mutige Einzigartigkeit. Und die bitte auch über die Pflege hinaus.

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