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Gesundheit vernetzenWie integrierte Versorgung Realität wird

Integrierte Versorgung ist der Schlüssel zu einer modernen, patientenzentrierten Gesundheitslandschaft. Sana zeigt, wie der Wandel vom klassischen Krankenhausbetreiber hin zu einem integrierten Gesundheitsdienstleister gelingen kann.

3d-Illustration vier zusammengesetzte verschiedenfarbige Puzzleteile
tanatat/stock.adobe.com
Symbolfoto

Das deutsche Gesundheitswesen befindet sich in einem umfassenden Transformationsprozess. Ambulantisierung, Fachkräftemangel und Digitalisierung verändern die Versorgungslandschaft grundlegend. Jenseits der Reformdebatten zeichnet sich dabei ein tiefergehender Wandel ab: Weg von einer sektoralen Logik, hin zu integrierten, patientenzentrierten Versorgungsformen. Besonders im ländlichen Raum zeigt sich, dass kurze Wege, koordinierte Abläufe und die enge Verzahnung ambulanter und stationärer Angebote entscheidend sind. Vernetzung wird hier zum Schlüsselbegriff einer nachhaltigen Versorgung, die Gesundheit als einen Auftrag aller Beteiligten versteht.

Die Frage ist also nicht mehr, ob, sondern wie integrierte Versorgung gelingen kann: Wie lässt sich eine Versorgungsstruktur gestalten, die Patienten nahtlos, qualitativ hochwertig und wirtschaftlich tragfähig behandelt? 

Von der Reform zur Realität 

Die aktuelle Krankenhausreform zielt auf mehr Qualität, Transparenz und Vernetzung ab. Mit den Hybrid-DRGs und den geplanten sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen (süV) entstehen neue Strukturen, die den Wandel hin zu integrierten Versorgungsformen unterstützen. Ambulantisierung und Digitalisierung gelten dabei als zentrale Hebel, um Behandlungsprozesse neu zu denken und Versorgung effizienter und patientenzentrierter zu gestalten. Doch der Systemumbau stellt alle Beteiligten vor enorme strukturelle, finanzielle und kulturelle Herausforderungen. Die Anforderungen an Personal, IT-Infrastruktur und Prozessmanagement steigen ebenso wie der Druck, Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. 

Integrierte Versorgung ist kein Zukunftsprojekt mehr, sondern Realität im Aufbau.

Regionale Projekte zeigen, welches Potenzial in integrierten Versorgungsmodellen steckt: Im brandenburgischen Templin wurde im Rahmen des durch den Innovationsfonds geförderten Projekts „IGiB-StimMT“ das Sana-Krankenhaus zu einem Ambulant-Stationären Zentrum (ASZ) weiterentwickelt – einem Vorläufer der geplanten süV. Dort greifen ambulante, stationäre und Akut- und Notfallversorgung sowie Therapie- und Beratungsangebote ineinander. Behandlungsverläufe werden effizient gesteuert, Krankenhausaufenthalte reduziert und Patienten ganzheitlich betreut. 

Die Evaluation belegt: Weniger vollstationäre Fälle, mehr Kooperation, höhere Zufriedenheit. Das Projekt zeigt anschaulich, wie sich sektorenübergreifende Versorgung heute schon praktisch umsetzen lässt – aber auch, wie anspruchsvoll die dauerhafte Finanzierung nach Abschluss der Förderung ist. Projekte wie diese müssen wirtschaftlich tragfähig sein und praxisnah umgesetzt werden. Dafür muss die Gesundheitspolitik die Weichen stellen.

Patientenversorgung über alle Phasen hinweg 

Die Sana Klinken AG hat bereits vor einigen Jahren den Wandel vom klassischen Krankenhausbetreiber hin zu einem der führenden integrierten Gesundheitsdienstleister eingeleitet und damit die strategische Basis für die Zukunft gelegt. Sana ist in vier Geschäftsfeldern aktiv: 

  1. Stationäre Versorgung 
  2. Ambulante Versorgung 
  3. Gesundheit 
  4. Services 

Diese Business Units sind konsequent miteinander vernetzt. Das abgestimmte Zusammenspiel entlang des gesamten Behandlungspfads gewährleistet einen reibungslosen Versorgungsablauf, der durch die enge Kooperation mit externen Partnern zusätzlich gestärkt wird. 

Sana zeigt, wie integrierte Versorgung in der Praxis gelebt wird: Die „Patient Journey“ beginnt nicht erst im Krankheitsfall, sondern bereits mit Prävention und Gesundheitsförderung. In spezialisierten Präventionszentren bieten unsere Experten Check-ups an, die helfen, Erkrankungen frühzeitig zu vermeiden oder rechtzeitig zu erkennen. Darauf aufbauend sorgt ein bundesweites Netzwerk ambulanter medizinischer Versorgungszentren (MVZ) und das bundesweite Pathologienetzwerk für eine schnelle und präzise Diagnostik sowie erste therapeutische Schritte. 

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Reichen ambulante Angebote nicht aus, übernehmen die in regionalen Gesundheitsclustern organisierten Kliniken die weiterführende medizinische Versorgung. Unterstützt werden sie von leistungsstarken Servicebereichen wie Einkauf & Logistik oder Medizintechnik, die für reibungslose Abläufe im Hintergrund sorgen. Heil- und Hilfsmittel kommen dabei sowohl während des Klinikaufenthalts als auch im Anschluss zum Einsatz und unterstützen die Genesung sowie den Übergang in den Alltag. Nach der Entlassung begleiten die MVZ den weiteren Heilungsverlauf und sichern so eine nahtlose Nachsorge. 

Die Vision „Für das Wichtigste im Leben: die Gesundheit jedes Einzelnen“ und die Mission „Gemeinsam sorgen wir für Gesundheit und Lebensqualität – kompetent, menschlich und verlässlich aus einer Hand“ bilden das Fundament für diese Strategie. Sana betrachtet diesen ganzheitlichen Ansatz nicht nur als Verpflichtung gegenüber Patienten, sondern auch als Chance, die Positionierung im Gesundheitsmarkt langfristig zu stärken. 

Regionale Gesundheitsnetzwerke 

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor wird die Fähigkeit zur Kooperation sein: Kaum ein Akteur kann die zunehmenden Herausforderungen des Gesundheitssystems noch allein bewältigen. Ein Schlüssel liegt also in der intelligenten Vernetzung von Gesundheitsversorgung über alle Phasen hinweg. Regionale Gesundheitsnetzwerke verbinden verschiedene Einrichtungen und Leistungen aus den Geschäftsfeldern miteinander und werden künftig ein zentraler Erfolgsfaktor sein: Denn nur, wer Versorgung aktiv und bedarfsgerecht gestaltet, legt den Grundstein für ein ausgewogenes Leistungsspektrum und optimal genutzte Synergien. Sana setzt deshalb auf den Aufbau solcher Gesundheitsnetzwerke, die medizinisch sinnvoll und wirtschaftlich stabil sind.

Gesundheit entsteht dort, wo ambulante, stationäre und präventive Leistungen intelligent verknüpft werden.

Die Kliniken dienen als Ankerpunkte und bilden eine verlässliche Basis in der Region. Ambulante und präventive Leistungen sowie Heil- und Hilfsmittelangebote ergänzen das Spektrum. 

In der Region Südbrandenburg und im Landkreis Leipzig haben wir bereits erfolgreich regionale Gesundheitsnetzwerke etabliert. Unter dem Dach der Sana Kliniken Niederlausitz gibt es 14 Kliniken und zwei Institute an den Standorten Lauchhammer und Senftenberg. Hinzu kommt das Sana Gesundheitszentrum Niederlausitz mit einem großen Netz aus Ärztehäusern, Haus- und Facharztpraxen. 

Sicherung der medizinischen Leistungen

Mit der Übernahme der Muldentalklinik hat Sana einen leistungsfähigen Medizinverbund im Landkreis Leipzig geschaffen, der die vier Klinikstandorte Borna, Zwenkau, Grimma und Wurzen miteinander verbindet. Der Medizinverbund sorgt für die Sicherung medizinischer Leistungen an den einzelnen Standorten und eröffnet gleichzeitig neue Entwicklungsperspektiven. Durch die enge Zusammenarbeit entsteht ein umfassendes Versorgungsangebot – von präventiven Maßnahmen über die ambulante und stationäre Grundversorgung bis hin zu spezialisierten Fachleistungen und Rehabilitationsangeboten. 

Patienten profitieren von abgestimmten Prozessen und Leistungen aus einer Hand, während die Fachkompetenz spezialisierter Einrichtungen gezielt vor Ort genutzt wird. Die Krankenhausreform sieht vor, dass Strukturen und Leistungsangebote auch in Kooperationen vorgehalten werden können, um die Qualitätskriterien zur Erbringung von Leistungsgruppen zu erfüllen. Hier knüpfen die regionalen Gesundheitsnetzwerke an, indem sie sektorenübergreifende Zusammenarbeit für indikationsbezogene Behandlungspfade ermöglichen. 

Die enge Vernetzung schafft spürbare Vorteile: Sie bündelt Ressourcen, optimiert die Patientenströme und stärkt die Bindung zufriedener Patienten. Gleichzeitig ermöglicht die koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsfeldern die Nutzung von Cross-Selling-Potenzialen und sichert Investitionsfähigkeit. Integrierte Versorgung ist kein Zukunftsprojekt mehr, sondern Realität im Aufbau. Sie verlangt neue Formen der Zusammenarbeit, gemeinsame Verantwortung und den Mut, Gesundheit neu zu denken.

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DGIV e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) ist ein deutschlandweit agierender Verein mit der Zielsetzung, die Integrierte Versorgung in der medizi-nischen, pflegerischen und sozialen Betreuung als Regelfall durchzusetzen. Die DGIV wurde am 26. September 2003 in Berlin gegründet. Ziel der Gründungsmitglieder war es, die Integrierte Versorgung als alternative Versorgungsform zur damaligen Regelversorgung zu entwickeln und letztendlich durchzusetzen.