
Seit gut einem Monat ist Heinz Koopmann-Horn weiterer Geschäftsführer bei der Alexianer Daks GmbH. Den internen IT-Dienstleister der Alexianer Gruppe leitet er gemeinsam mit Barbara Pollok. Zuvor hat er viele Jahre die IT-Prozesse der Sana Kliniken verantwortet. Im Interview mit kma erzählt Koopmann-Horn, wie es zu dem Wechsel kam, welche Wachstumsprojekte ihn umtreiben und was in der nächsten Zeit auf seiner Agenda steht.
Seit einem Monat sind Sie Teil der Alexianer Gruppe. Wie ist Ihr erster Eindruck?
Seit ich am 1. September 2024 an den Start gegangen bin, habe ich eine durchgehend offene, zugewandte Unternehmenskultur erlebt und bin herzlich begrüßt worden. Das empfinde ich als sehr wertvoll.
Welche Aufgaben haben Sie jetzt, dieselben wie bei den Sana Kliniken?
Bei meinem vorherigen Arbeitgeber, der Sana IT Services GmbH, habe ich die IT-Landschaft der Sana Kliniken weiterentwickelt und optimiert – und zwar strategisch, wirtschaftlich und nachhaltig. Das, was ich jetzt bei den Alexianern tue, ist damit größenmäßig durchaus vergleichbar.
Was hat Sie an der Alexianer Gruppe gereizt?
Die Alexianer betreiben aus ihrer Tradition heraus Geschäftsfelder, die ich aus meiner bisherigen Tätigkeit nicht kenne: Eines davon ist z.B. die Eingliederungshilfe. Das sind Angebote in verschiedenen Bereichen für Menschen mit Einschränkungen, z.B. in Werkstätten und betreuten Wohnangeboten.
Weitere Geschäftsfelder sind die Psychiatrie, die außerklinische Pflege und Altenhilfe sowie die Kinder- und Jugendhilfe. Damit stehen wir in der Tradition der frühen Alexianer-Brüder, die sich um diejenigen kümmerten, die am Rand der Gesellschaft stehen und die sonst niemanden hatten, der für sie sorgte. Genau das hat mich an den Alexianern gereizt. Einerseits habe ich mit dem psychiatrisch-somatischen Betrieb zu großen Teilen ein Geschäftsfeld, das mir durch die 14 Jahre bei Sana sehr vertraut ist, zum anderen kommen nun auch neue Geschäftsfelder hinzu.
Gab es eine weitere Motivation für den Wechsel?
Noch vor meiner IT-Phase habe ich mich in meiner Jugend in der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) engagiert und dort u.a. in ehrenamtlichen Gremien in der Pfarrei, auf Bistums- und später auch hauptberuflich auf Bundesebene mitgewirkt. Obwohl das beruflich lange Zeit keine Rolle gespielt hat, freut es mich nun umso mehr, dass ich mein 25-jähriges Knowhow aus der IT mit einem christlich geprägten Umfeld zusammenführen kann.
Wie ist die Geschäftsführung zwischen Barbara Pollok und Ihnen aufgeteilt?
Meinen Fokus werde ich im Schwerpunkt auf das Wachstum und die damit verbundenen IT-Projekte sowie unsere Infrastruktur legen. Barbara Pollok wird die wichtigen Anwendungsbereiche führen und weiterentwickeln. Der Vorteil dabei: Sie ist als Mitgründungsmitarbeiterin seit über 20 Jahren bei den Alexianern und kennt die Unternehmensgruppe wie keine andere. Für mich ist es ein Zugewinn, in dieser Konstellation arbeiten zu können.
Wie können wir uns den Fokus auf Wachstum in der IT vorstellen?
Durch das bereits erfolgte, massive Wachstum der Alexianer Gruppe insbesondere in den vergangenen fünf Jahren müssen wir uns vor allem darum kümmern, dass die hinzukommenden Einrichtungen möglichst zeitnah alle übergreifenden Dienste nutzen können. Erfahrungsgemäß ergeben sich da für diejenigen, die übernommen werden, große Fragezeichen. Ich sehe meine Aufgabe deshalb darin, diesen Prozess optimal zu unterstützen – mit großer Sensibilität und Klarheit.
Menschen haben in der Regel keine Angst vor Veränderung, aber sie wollen gerne wissen, wie die Veränderung genau aussehen wird. Und sie wollen in diesem Prozess mit größtmöglicher Sicherheit begleitet werden. Gerade in der IT ist es mir deshalb ein wichtiges Anliegen, mein Erfahrungswissen aus früheren Projekten einbringen zu können.
Was ist für klinische Einrichtungen derzeit am wichtigsten?
Kliniken müssen sich heute so aufstellen, dass sie der Dynamik am Markt standhalten können. Krankenhäuser, Trägermarkt und IT verändern sich rasant. Gerade in den vergangenen Jahren sind immer höhere Anforderungen und deutlich mehr Regulatorik hinzugekommen, die in nahezu allen Bereichen auch erhebliche Auswirkungen auf die IT haben.
Die Alexianer Gruppe erlebt diese Veränderungen gerade mit. Angesichts unseres Wachstums ist es für uns deshalb umso wichtiger, dass wir mit Blick auf die Zukunft möglichst standardisiert arbeiten und neuen Einrichtungen möglichst schnell einheitliche Dienste bereitstellen – von der Website bis zur Mail- und Unternehmenskommunikation. Das erfordert ganz klar ein gewisses Maß an IT-Integration.
Können Sie uns verraten, was in der nächsten Zeit geplant ist?
Wie alle Akteure am Markt konnten auch die Alexianer durch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) ihren Digitalisierungsgrad zuletzt massiv vorantreiben. Mit Abschluss dieser Projekte haben wir jetzt vor allem im Bereich der Krankenhäuser hervorragend digitalisierte Einrichtungen. Unsere Stationen dokumentieren jetzt digital, nicht mehr in Form der Papierakte. Das erhöht die Anforderungen an die IT in der Breite wie auch in der Tiefe.
Wer die tägliche Arbeit komplett über IT abbildet, benötigt bei der Nutzung stärkere Unterstützung und Hilfestellung als in der Vergangenheit. Dieser deutlich auszubauende Service benötigt gut abgestimmte Prozesse und qualifiziertes IT-Personal. Die Refinanzierung dieser höheren Aufwände ist deshalb eine weitere neue Herausforderung für die nächste Zeit. Ebenso wie das Finden von passendem IT-Personal.
Welche Rolle spielt die Cloud?
Ein wichtiger Aspekt bei der Transformation ist natürlich die Verlagerung in die Cloud. Dieses Thema wird uns sicher über viele Jahre begleiten und lässt sich nicht ad hoc in zwei Jahren umsetzen. Klar ist auch, dass die Welt der Krankenhausapplikationen größtenteils nicht für die Cloud entwickelt wurde und viele Hersteller weit von cloudfähigen Anwendungen entfernt sind. Das Gesundheitswesen hinkt anderen Branchen hier deutlich hinterher.
Wir werden daher die Chancen der Cloud in allen Bereichen nutzen, die sich dafür anbieten. Darüber hinaus wird uns die Bereitstellung aus unseren Rechenzentren aber sicher noch eine längere Zeit begleiten.
Gibt es persönliche Stärken, die Sie im Job gut einbringen können?
In der katholischen Jugendverbandsarbeit konnte ich im Hinblick auf das Ringen um gute Lösungen und eine damit verbunden gute Streitkultur unglaublich viel lernen. Obwohl diese prägende Zeit fast 30 Jahre her ist, profitiere ich heute noch davon: Ich kann es aushalten, wenn es sehr unterschiedliche Meinungen gibt und nehme dabei die eigenen Überzeugungen immer wieder in den Blick. Es ist wichtig, dass man zielstrebig bleibt, aber nicht mit Scheuklappen unterwegs ist. Nur so kann man alle abholen und Lösungen finden, die viele mittragen. Darin sehe ich meinen Auftrag für die Zukunft.
Die Alexianer Gruppe
Die Alexianer Gruppe ist eine katholische Unternehmensgruppe, zu der bundesweit knapp 30 psychiatrische und somatische Krankenhäuser mit über 7000 Planbetten gehören. Der Hauptsitz liegt in Münster, Westfalen.







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