
Kai Siekkötter muss in letzter Zeit oft Entscheidungen fällen, die ihm nicht leichtfallen, wie er betont. Zuletzt verkündete der Geschäftsführer der insolventen Kplus Gruppe das vorzeitige Aus seiner Häuser in Solingen und Haan. Die St. Lukas Klinik und das St. Josef Krankenhaus machen noch früher dicht als bislang geplant.
Damit steigt auch der Druck auf das Klinikum Solingen. Das städtische Haus spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Wegfall der zwei Kplus-Häuser aufzufangen. Das Klinikum soll unter anderem die Neurologie der St. Lukas Klinik und eine Stroke-Unit für Schlaganfallpatienten übernehmen. Die entsprechenden Kapazitäten dafür müssen allerdings zunächst neu aufgebaut werden – und durch die vorgezogenen Schließungen wird die Zeit zunehmend knapp. In der Region wächst deshalb die Sorge um die Versorgung – insbesondere von Schlaganfallpatienten.
Zu wenig Personal durch Erkältungswelle und Urlaub
Hintergrund der jüngsten Kplus-Entscheidung seien die Erkältungswelle und berechtigte Urlaubsansprüche, so Siekkötter. Deshalb sei eine verlässliche Patientenversorgung nicht bis zum Jahresende aufrecht zu erhalten. In der St. Lukas Klinik in Solingen werden daher am 1. Dezember 2023 die letzten Patienten versorgt, im St. Josef Krankenhaus Haan wird am 21. Dezember Schluss sein. Bislang war das Aus frühestens zum Jahresende vorgesehen.
Die Entscheidung sei in Abstimmung mit dem Ministerium, den Rettungsdiensten und den umliegenden Krankenhäusern getroffen worden, wird bei Kplus betont. Vertreter des Städtischen Klinikums und der Stadt Solingen äußern sich in Medienberichten teils gegenteilig. Auf Nachfrage von kma verweist Kplus auf regelmäßige Zusammenkünfte mit allen Beteiligten, in denen das Thema angesprochen und auch diskutiert worden sei. Derweil ist bereits von einer Ordnungsverfügung die Rede, mit der Kplus möglicherweise gezwungen werden könnte, die Schlaganfallversorgung in der Lukas Klinik wie zunächst geplant bis Mitte Dezember fortzusetzen.
Patienten müssten von jetzt auf gleich in umliegende Krankenhäuser verlegt werden.
Kai Siekkötter malt ein anderes Bild. Die Krankenhausbetriebe einfach so weiterlaufen zu lassen, werde in letzter Konsequenz zu einem Zerfasern der Versorgung führen, so der Geschäftsführer: „Wir würden an den Punkt kommen, an dem einige wenige zusätzliche Krankmeldungen die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gefährden könnten.“ Zuletzt wurden laut Kplus in Ohligs mehr als 120 und in Haan knapp 100 Patienten stationär behandelt. Sie müssten in Siekkötters Szenario „von jetzt auf gleich in umliegende Krankenhäuser verlegt werden – und das wäre eine enorme Belastung“ – für die Kranken, die Rettungsdienste und die aufnehmenden Kliniken.
Über Standort Hilden wird weiter verhandelt
Das alles sei transparent besprochen worden, betont Siekkötter: „Wir haben dem Städtischen Klinikum Solingen angeboten, die Verträge mit unseren Mitarbeitenden der Neurologie vorzeitig zu lösen, damit sie frühzeitig und übergangslos dort weiterbeschäftigt werden können.“ Das sichere die Schlaganfallversorgung. Die Entscheidung des Klinikums, ob es das Angebot annehmen wolle, stehe noch aus.
Neben den beiden Kliniken in Solingen und Haan hatte die katholische Gruppe auch das Aus für ihr St. Josefs Krankenhaus Hilden verkündet. Für diesen Standort, so heißt es in Solingen, laufen zurzeit noch Gespräche mit der gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) zur Übernahme. Im Oktober hatte sich GFO-Geschäftsführer Dr. Christoph Heller zuversichtlich gezeigt, dass eine dauerhaft stabile Lösung für den Standort gefunden werden könne. Die GFO Klinik Langenfeld und das St. Josefs Krankenhaus Hilden liegen nur wenige Kilometer auseinander.








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