
Nach monatelangen Beratungen steht nun fest, wie der kommunale Klinikverbund Anregiomed weiterentwickelt werden soll. Ein entsprechender Beschluss ist im Verwaltungsrat getroffen worden. Er sei die Grundlage für weitere Überlegungen und Planungen, auch mit Blick auf die Krankenhausreform des Bundes, teilt Anregiomed mit.
Zu dem vom Landkreis Ansbach und der Stadt Ansbach getragenen Verbund gehören Krankenhäuser in Ansbach, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber. „Wir stehen auch in Zeiten der Veränderung weiterhin zu unseren Krankenhäusern und den Beschäftigten“, betonen Landrat Dr. Jürgen Ludwig und Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner.
Wir haben wir mit schmerzenden Zugeständnissen einen Kompromiss erreicht.
Nach den jetzt veröffentlichten Plänen soll am Klinikum Ansbach, wo die Kriterien für eine umfassende Notfallversorgung nach G-BA (Stufe 3) weiter erfüllt sind, die Versorgung schwerer und lebensbedrohlicher Erkrankungen erhalten bleiben. Dies betreffe insbesondere die Schlaganfallversorgung („Stroke Unit“), die Versorgung von Patienten mit Herzinfarkt in einem Herzkatheterlabor sowie die Schwerverletztenversorgung – rund um die Uhr.
Neben der Allgemeinen Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie werden in Ansbach auch weiterhin die Kardiologie, die Gastroenterologie, die Unfallchirurgie, die Gefäßchirurgie, die Gynäkologie und Geburtshilfe, die Neurologie, die Neurochirurgie sowie die Palliativmedizin vorgehalten. Darüber hinaus sollen bestimmte Angebote und Spezialisierungen – zum Beispiel im Bereich der Tumorversorgung – gesichert werden.
Grundversorgung in Dinkelsbühl und Rothenburg
Die Standorte Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber bleiben demnach als Krankenhäuser nach dem Krankenhausplan des Freistaats Bayern bestehen und bieten eine Notfallversorgung rund um die Uhr. Sie werden damit nicht als „Sektorübergreifende Versorger“ weitergeführt, betonen die Verantwortlichen. Diese Möglichkeit bleibe aber bestehen „für den Fall, dass diese Form für die Standorte in der Zukunft bessere Entwicklungsmöglichkeiten bietet“, heißt es in der Mitteilung.
Die stationäre internistische Versorgung bleibe an beiden Standorten rund um die Uhr auch am Wochenende gewährleistet, ebenso eine stationäre chirurgische Versorgung in Rothenburg ob der Tauber rund um die Uhr, heißt es weiter. In Dinkelsbühl werde eine ambulante Chirurgie von 8 bis 21 Uhr angeboten, auch für die ambulante Notfallversorgung. Die chirurgische Versorgung in Rothenburg werde dann im Jahr 2030 erneut bewertet. Der orthopädisch-endoprothetische Schwerpunkt in Dinkelsbühl bleibe zunächst erhalten, ein Umzug nach Ansbach erfolge nach Fertigstellung des dortigen Bauabschnitts.
Veränderungen an allen Standorten
Grundsätzlich müsse es an allen Krankenhausstandorten Anpassungen geben – und zwar in Bereichen, wo die gesetzlichen Mindestvoraussetzungen mit Inkrafttreten der Krankenhausreform nicht mehr gegeben und auch nicht erreichbar seien, heißt es weiter. Dies betreffe am Standort Ansbach etwa die komplexe Nephrologie, die Thoraxchirurgie und die Urologie, am Standort Dinkelsbühl die Neurologie sowie in Rothenburg die stationäre Kardiologie.
Die stationäre Kardiologie des Verbundes, der aktuell rund 2300 Mitarbeitende hat, mit den Bereichen Herzkatheter- und Schrittmacherversorgung sowie der Elektrophysiologie werde in Ansbach gebündelt. In Rothenburg solle der Schwerpunkt der ambulanten kardiologischen Versorgung etabliert werden.
Ambulanter Bereich wächst
Ein klares Bekenntnis der Träger gebe es für die Anregiomed MVZ, so der Verbund. Diese sollen unterstützt und weiterentwickelt werden. Allerdings werde in dem Bereich bis Ende 2028 ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt. An allen Krankenhausstandorten solle weiter ambulant operiert werden. Darüber hinaus solle künftig eine allgemeinmedizinische Versorgung am Klinikum Ansbach angeboten werden.
„Unter sich dramatisch verändernden Rahmenbedingungen, die vor allem durch gesetzliche Vorgaben des Bundes verursacht sind, und trotz des Fehlens dringend notwendiger Strukturplanungen durch den Freistaat Bayern haben wir mit schmerzenden Zugeständnissen einen Kompromiss erreicht“, erklären Jürgen Ludwig und Thomas Deffner. Es gehe darum, den Klinikverbund insgesamt für die Zeit nach der Krankenhausreform aufzustellen und das Defizit „auf ein Maß zu reduzieren, das die Träger mittel- und langfristig schultern können“. Das allerdings bleibe „äußerst schwierig“: Für die nächsten Jahren rechnen die Träger weiter mit erheblichen finanziellen Belastungen.







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