
Inoffiziell war der Deal schon seit einiger Zeit Thema in Lahnstein, nun ist es offiziell: Zum 1. März 2024 übernimmt die BBT-Gruppe (Barmherzige Brüder Trier) die Psychiatrie des St. Elisabeth Krankenhauses (SEK). Das betreffe die als Teilbetrieb geführte Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie einschließlich der psychiatrischen Tagesklinik, der Psychiatrischen Instituts-Ambulanz (PIA) sowie alle Pflegeschülerinnen und Pflegeschüler, teilt die BBT-Gruppe mit. Damit werde die psychiatrische Pflichtversorgung im Rhein-Lahn-Kreis sichergestellt.
Neben dieser wohnortnahen psychiatrischen Versorgung gelte das auch für die Zukunft von 110 Beschäftigten, betont Dr. Frank Zils, Sprecher der Geschäftsführung der BBT-Gruppe. Das Krankenhaus, das bislang zum Elisabeth Vinzenz Verbund gehört und seit November 2023 in einem Insolvenzverfahren steckt, war zuletzt in die Schlagzeilen geraten, weil die übrigen Beschäftigen sehr kurzfristig ihre Kündigungen erhalten hatten.
Bislang arbeiteten in dem 180-Betten-Haus mehr als 300 Beschäftigte. Mit Ende des Monats allerdings wird der Betrieb in den somatischen Fachbereichen eingestellt. Auch mit verändertem Behandlungsangebot habe das SEK nicht wirtschaftlich fortgeführt werden können, erklärt dazu der Elisabeth Vinzenz Verbund. „Im Kontext der avisierten Veränderungen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt“ fehle dafür eine nachhaltige Perspektive.
Die BBT-Gruppe war im Rahmen des Insolvenzverfahrens des SEK als Bieterin angefragt worden, heißt es in der aktuellen BBT-Mitteilung weiter. Zuvor habe der Elisabeth Vinzenz Verbund ein Sanierungskonzept mit einem psychiatrischen Schwerpunkt entwickelt, für das zuletzt zwei Bieter, unter anderem die BBT-Gruppe, ihre Angebote abgegeben hätten. „Wir sind überzeugt, dass am Standort Lahnstein in Vernetzung mit anderen Einrichtungen der BBT-Gruppe in der Region nun bedarfsgerechte und tragfähige Angebote entwickelt werden“, sagt Sachwalter Dr. Christoph Niering.
Gruppe sieht „perspektivisch auch weitere Angebote“
Bei der BBT-Gruppe entstehe nun das Konzept für die psychiatrische Versorgung „und perspektivisch auch weitere medizinische Angebote für die Menschen in Lahnstein und im Rhein-Lahn-Kreis“, bestätigt Jérôme Korn-Fourcade, Regionalleiter der BBT-Region Koblenz-Saffig. Dabei stehe insbesondere die Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Saffig im Fokus. Das Konzept werde zügig mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sowie den Kostenträgern vorangetrieben, so Korn-Fourcade.
Mit einigen der Beschäftigten, die nun übernommen werden, seien bereits erste Gespräche geführt worden, erklärt die BBT-Gruppe weiter. Neben den Mitarbeitenden der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, der psychiatrischen Tagesklinik und der PIA gehörten auch 20 Pflegeschüler dazu. Außerdem erhielten einige Mitarbeitende aus den Bereichen Service und Verwaltung Angebote zur Übernahme in andere Einrichtungen der BBT-Gruppe, sagt Korn-Fourcade. Gleichzeitig ermutigte er weitere Mitarbeiter aus den anderen Bereichen des SEK, sich in einer der BBT-Einrichtungen in der Region zu bewerben, „um möglichst schnell eine berufliche Zukunft zu finden“.
Elisabeth Vinzenz Verbund bedauert Jobverluste
Zur BBT-Region Koblenz-Saffig gehören das Katholische Klinikum Koblenz-Montabaur und die Barmherzigen Brüder Saffig mit insgesamt rund 3300 Mitarbeitenden. Insgesamt hat der christliche Träger mit Zentrale in Koblenz rund 100 Einrichtungen mit mehr als 15 000 Beschäftigten und rund 900 Auszubildenden.
„Wir freuen uns, dass das St. Elisabeth Krankenhaus mit der BBT-Gruppe einen starken lokalen Träger bekommt, der zukünftig den psychiatrischen Versorgungsauftrag für die Region wahrnimmt“, erklärt Tobias Dreißigacker, Geschäftsführer des Elisabeth Vinzenz Verbundes. „Zugleich bedauern wir es außerordentlich, dass die somatischen Fachbereiche der Einrichtung vor dem Hintergrund des laufenden Insolvenzverfahrens so kurzfristig geschlossen werden mussten und damit zahlreiche, teilweise langjährige Mitarbeitende ihre Arbeit, Patientinnen und Patienten ihren Behandlungs- oder Kurzzeitpflegeplatz verloren haben.“






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