
Es ist eine ungewöhnliche Kehrtwende, zu der sich der Aufsichtsrat des Elbe-Elster Klinikums in Brandenburg am 20. Februar entschlossen hat. Wie die Stadt Finsterwalde mitteilt, nehmen die Kontrolleure ihre im November 2023 geplanten einschneidenden Maßnahmen wieder zurück. Demnach werden die Beschlüsse zur Schließung der Gynäkologie und Pädiatrie am Standort Herzberg sowie die Einschränkungen und die Teilschließung des Standortes Finsterwalde aufgehoben.
Zudem habe der Aufsichtsrat nun ein weiteres Gutachten beauftragt, heißt es in der Mitteilung weiter. Es soll Grundlage für weitere Gespräche mit Förderbanken und dem Gesundheitsministerium sein. Über diese Ergebnisse der Aufsichtsratssitzung habe Michael Winkler, der Geschäftsführer des Elbe-Elster Klinikums, die Beschäftigten informiert.
Um die finanzielle Lage zu stabilisieren und vor allem Zeit für die Neuausrichtung zu gewinnen, habe das Klinikum nach eigenen Angaben einen zusätzlichen Sicherstellungszuschlag beim Land Brandenburg beauftragt.
Aktuell hat das Klinikum, das dem Landkreis Elbe-Elster gehört, drei Krankenhäuser im Süden Brandenburgs mit insgesamt 444 Planbetten. Wegen eines Millionendefizits sollte die stationäre Versorgung ab Juni 2024 an den Standorten Elsterwerda und Herzberg konzentriert werden. In Finsterwalde sollte nur die psychiatrische Abteilung verbleiben.
Stadt sieht Finsterwalde als zentralen Standort
Die Stadtverordneten dagegen hätten in einem Beschluss im November 2023 empfohlen, den Standort Herzberg als zentrales Sanitätszentrum für die Angehörigen des stark wachsenden Bundeswehrstandortes Holzdorf/Schönewalde zu entwickeln und sich dabei eng mit der Landesregierung Brandenburg abzustimmen, heißt es in der aktuellen Mitteilung der Stadt weiter. Der Standort Finsterwalde sollte nach ihren Vorstellungen unter Berücksichtigung der schon lange verfolgten Pläne für den Neubau eines Level-2-Krankenhauses zum zentralen Standort der einwohnerstärksten Region des Elbe-Elster-Kreises werden.
Der jetzige „bedeutende Teilerfolg“ wird in der Mitteilung regelrecht bejubelt. Es zeige sich, „dass es sich zu kämpfen lohnt“. Die Bürger hätten sich durch eine Demo, eine Unterschriften-Aktion sowie eine Menschenkette um das Krankenhaus gemeinsam mit Ärzten, Pflege- und Servicepersonal sowie Abgeordneten und niedergelassenen Ärzten für den Erhalt des Finsterwalder Krankenhauses stark gemacht – und das habe nicht länger ignoriert werden können.
Für das Klinikum hingegen sei klar, dass es sich aufgrund der Veränderungen im Gesundheitswesen und durch die kommenden Gesetzgebungen und der Demografie weiterentwickeln und verändern müsse. Was aus der ursprünglich geplanten 3+1-Strategie und den Standorten wird, ist derzeit aus Sicht des Klinikums offen. Die Stadt hingegen sieht sich durch die Kehrtwende des Aufsichtsrates in ihrem Kampf um das Krankenhaus Finsterwalde bestätigt.






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