
Martin Heinz Mueller hat in Bingen gerade eine ordentliche To-do-Liste. Seitdem das Insolvenzverfahren des Heilig-Geist-Hospitals (HGH) abgeschlossen ist, trägt der Vicondo-Manager als Interim-Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Hauses die Verantwortung und bereitet unter anderem den Wechsel des zentralen Dienstleisters vor. Statt des bisherigen Trägers, der Marienhaus-Gruppe, wird das künftig Asklepios sein.
Zum 1. Januar 2025 hat das HGH, das jetzt zu gleichen Teilen der Stadt Bingen am Rhein und dem Landkreis Mainz-Bingen gehört, eine entsprechende Kooperation mit den Asklepios-Kliniken geschlossen. Der Konzern betreibt unter anderem im rund 35 Kilometer entfernten Wiesbaden die Paulinen Klinik. Ab dem neuen Jahr wird Asklepios in Bingen für diverse Leistungen wie Buchführung, Personalsachbearbeitung und -abrechnung, das kaufmännische Controlling, den Einkauf sowie die Medizintechnik zuständig sein und dem HGH auch die Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) bereitstellen.
Bis es so weit ist, erledigt Marienhaus diese Aufgaben weiter im Rahmen einer Fortführungsvereinbarung, und Interim-Manager Mueller und sein Team arbeiten daran, das HGH aus der Gruppe herauszulösen und wieder auf eigene Füße zu stellen. Insbesondere die IT sei dabei eine der großen Hürden, sagt Mueller im Gespräch mit kma. Voraussichtlich bis zum Jahresende solle Asklepios sie, zusammen mit einem weiteren Dienstleister, ebenfalls übernehmen.
Parallel geht es darum, das Sanierungskonzept für das HGH mit Leben zu füllen. Geplant ist unter anderem, das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) auszubauen, das als Tochtergesellschaft des Krankenhauses geführt werden soll. Hier sollen weitere Sitze im Bereich der Allgemeinmedizin und Anästhesie angebunden werden. Zudem sollen die Notaufnahme umgebaut und die Sanierung der Pflegestationen fortgeführt werden – sodass von den bislang 132 Betten schließlich 74 Betten auf Normalstationen und zehn Betten „High-Care“ mit Beatmungs- und Überwachungsmedizin bestehen werden.
Personal soll deutlich aufgestockt werden
Das Personal für die geplanten Leistungssteigerungen zu gewinnen, ist Muellers weitere Herausforderung. Zuletzt hatte das Haus 33 Vollkräfte als Ärzte sowie etwa 63 Vollkräfte im Pflegebereich. Künftig soll die Belegschaft auf knapp 170 Vollkräfte ausgebaut werden.
Um all das umzusetzen und damit ihre Klinik zu stabilisieren, stellen Stadt und Kreis bis 2028 insgesamt rund 15 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dieser Brückenfinanzierung solle das HGH im Hinblick auf die bundesweite Krankenhausplanung zukunftssicher aufgestellt werden, so Mueller. Mit der Berliner Vicondo Healthcare jedenfalls, dessen Geschäftsführer Prof. Dr. Jörg Risse in Bingen die Prokura übernommen hat, ist er zunächst bis Ende Juni 2025 im Mandat, mit der Option auf Verlängerung bis zum Jahresende.






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