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InsolvenzverfahrenDRK-Krankenhaus Biedenkopf droht Schließung im Oktober

Die Verantwortlichen des DRK-Krankenhauses Biedenkopf fürchten, dass ihr insolventes Haus im Oktober schließen muss – weil dann nicht mehr genug Personal da ist. Ihre Sorgen und Forderungen haben sie in einem Brief an den Landkreis formuliert.

DRK-Krankenhaus Biedenkopf
DRK Biedenkopf
Das DRK-Krankenhaus Biedenkopf kämpft seit Jahren mit einer angespannten Ertragslage.

Es ist mittlerweile eine mehr als achtmonatige Zitterpartie: Seit dem 1. Dezember 2023 steckt der DRK-Kreisverband Biedenkopf mit seinem Krankenhaus und weiteren Einrichtungen im Insolvenzverfahren, und langsam wird die Zeit knapp. In einem offenen Brief an den Landrat des Kreises Marburg-Biedenkopf und die Kreistagsabgeordneten warnt das Präsidium des Kreisverbandes jetzt vor der drohenden Betriebseinstellung. Schon im Oktober könne es demnach so weit sein – weil der Landkreis die Verluste des insolventen Hauses bisher nur bis zum Jahresende übernimmt.

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens traue sich aber bislang keiner der Interessenten eine Fortführung des Krankenhauses ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand zu, schreiben Präsident Karl Friedrich Salzmann, Vizepräsidentin Marie-Sophie Künkel und Schatzmeister Wolfgang Brühl in ihrem Brief. Gebe der Kreis also keine über den 31. Dezember 2024 hinausgehende Zusage, sei der Insolvenzverwalter gezwungen, die Arbeitsverhältnisse mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten zu kündigen und mit dem Betriebsrat zuvor einen Sozialplan zu verhandeln.

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Salzmann und die zwei anderen Briefschreiber fürchten, dass die Beschäftigten das Haus verlassen werden, sobald sie von den Sozialplanverhandlungen erfahren. Deshalb werde es „immer wahrscheinlicher“, dass das Krankenhaus „bereits im Oktober“ geschlossen werden müsse, weil dann das Personal fehlt. Um das zu verhindern, sei bis Anfang September zwingend eine Entscheidung über den Fortbestand des Standortes erforderlich, schreiben sie.

Für die DRK-Verantwortlichen ist der Landkreis eindeutig in der Pflicht. Laut hessischem Krankenhausgesetz sei er für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung seiner Bürger verantwortlich und müsse die Fortführung des Hauses in Biedenkopf zumindest weiter unterstützen. „Dies wird jedoch anscheinend zurzeit nicht einmal ansatzweise in den dafür zuständigen Gremien des Landkreises diskutiert, weshalb zu befürchten ist, dass die Zeit Fakten schafft, die unumkehrbar sind“, heißt es in dem Brief weiter.

Kreis fördert bislang mit bis zu 2,66 Millionen Euro

Der Landkreis hatte im März 2024 beschlossen, außerplanmäßig bis zu 2,66 Millionen Euro aufzuwenden, um mögliche Verluste aus dem laufenden Betrieb des Krankenhauses in diesem Jahr auszugleichen und so den Betrieb zu sichern. In der Zwischenzeit sollte mit dem Insolvenzverwalter „ein zukunftsfähiger Weg für das Krankenhaus“ gefunden werden. „Klar ist auch, dass wir jetzt Land, Bund und die kommunale Familie brauchen, um ein stabiles Zukunftskonzept für das Krankenhaus zu entwickeln“, hatte Landrat Jens Womelsdorf im März gesagt.

Komme es jetzt doch zu einer Schließung des Standortes, wären 44 000 Menschen „unmittelbar von einer Krankenhauserstversorgung binnen 30 Minuten komplett abgeschnitten“, heißt es in dem Brief des DRK. Auch der Rettungsdienst könne die Hilfsfristen dann nicht mehr einhalten. Zudem werde mittelfristig auch die fachärztliche Versorgung der Region „deutlich eingeschränkt“ werden.

Deshalb fordern die DRK-Verantwortlichen den Landkreis auf, das Krankenhaus selbst zu betreiben oder „den geneigten Interessenten für das nächste Jahrzehnt einen defizitfreien Betrieb mittels geeigneter Patronatserklärung zu ermöglichen“.

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