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EigenverwaltungJohanniter-Krankenhaus Geesthacht muss in die Insolvenz

Die Johanniter haben für ihr Krankenhaus in Geesthacht und die Klinik für Geriatrie die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Der Standort soll durch Sanierung gesichert werden. Geschäftsführer Matthias Becker setzt auf die Stadt.

Johanniter-Krankenhaus Geesthacht
Andreas Rieß
Das Johanniter-Krankenhaus Geesthacht kämpft mit Verlusten in Millionenhöhe.

Die Johanniter GmbH zieht für ihren Standort Geesthacht die Notbremse. Angesichts drohender Zahlungsunfähigkeit habe die Geschäftsführung am 23. September für die Johanniter-Krankenhaus Geesthacht GmbH und die Johanniter Geriatrie und Seniorenzentrum Geesthacht GmbH die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt, heißt es in einer Mitteilung. Für das MVZ sei eine Regel-Insolvenz beantragt worden.

Das Amtsgericht Schwarzenbek habe den zu bestellenden vorläufigen Insolvenzverwalter/Sachwalter noch nicht benannt, heißt es weiter. Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen und die Versorgung der Patienten und Bewohner werde zunächst vollumfänglich fortgeführt.

Wir werden im Zuge des Insolvenzverfahrens verschiedene Möglichkeiten und auch einen Investorenprozess prüfen.

„Wir kämpfen seit Jahren darum, das Angebot der Johanniter-Einrichtungen in Geesthacht auf wirtschaftlich solide Füße zu stellen“, sagt der für den Bereich Krankenhäuser der Johanniter zuständige Geschäftsführer Matthias Becker. In den vergangenen Jahren seien an dem Standort in Schleswig-Holstein Defizite in Millionenhöhe aufgelaufen. „Um den durch die Krankenhausreform noch einmal erheblich veränderten Rahmenbedingungen aktiv und innovativ zu begegnen und drohenden Leistungsbeschneidungen entgegenzuwirken, werden wir im Zuge des Insolvenzverfahrens verschiedene Möglichkeiten und in diesem Zusammenhang auch einen Investorenprozess prüfen“, erklärt Becker.

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Dessen Ziel wäre es, „als Alternative für den Fall, dass die anstehenden Gespräche mit der öffentlichen Hand scheitern“, einen neuen Träger für eine wirtschaftlich tragfähige Versorgungsstruktur zu finden, so Becker. Es müsse das Ziel aller Beteiligten sein, „bis zum Jahresende eine Lösung zu präsentieren“.

Das Johanniter Krankenhaus am Runden Berge habe das Jahr 2023 erneut mit Verlusten in Millionenhöhe abgeschlossen, so Becker weiter. Auch ein konsequentes Kostenmanagement habe die zu schwache Leistungsentwicklung nicht ausgleichen können. „Leider hat sich herausgestellt, dass die Entwicklung selbst hinter den Mindestplanungszielen für 2024 zurückbleiben wird“, erklärt der Geschäftsführer. Vor diesem Hintergrund hätten sich die Zukunftsaussichten gegenüber der ursprünglichen Planung deutlich verschlechtert. Auch die Schwestergesellschaft, die Johanniter Geriatrie und Seniorenzentrum GmbH, verfüge gegenwärtig über kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept.

Kurzfristige Abstimmungen mit Stadt, Kreis und Ministerium

„In der Verbindung der Stärken der beiden Gesellschaften sehen wir die Chance und das Potenzial einer Sanierung in Eigenverwaltung für eine bedarfsgerechte und gleichzeitig finanzierbare Versorgung am Standort“, betont Becker. Im Vorfeld geführte Gespräche mit anderen Krankenhausträgern in der Region über eine mögliche Zusammenarbeit oder eine Übernahme, seien bisher ergebnislos verlaufen. Dafür sei die Stadt Geesthacht sehr daran interessiert, das Krankenhaus am jetzigen Standort mit möglichst vielen Fachabteilungen und Arbeitsplätzen zu erhalten. Kurzfristig sollen nun Abstimmungen mit Stadt, Kreis und dem Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein stattfinden, erklären die Johanniter.

Das Johanniter-Krankenhaus Geesthacht ist ein regionales Akut-Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und alleiniger Versorger für das Fachgebiet Psychiatrie für den Kreis Herzogtum Lauenburg. Das Haus verfügt über rund 300 voll- und teilstationäre Behandlungsplätze, verteilt auf sechs Fach- und zwei Belegabteilungen. Jährlich werden rund 10 000 Patienten stationär und rund 20 000 Patienten ambulant behandelt. Die Klinik beschäftigt rund 600 Mitarbeitende. Die Klinik für Geriatrie Geesthacht verfügt über 73 stationäre Betten. Rund 100 Beschäftigte versorgen jährlich etwa 1000 Patienten stationär.

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