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BieterverfahrenKauft Sana auch die Muldentalkliniken?

Im Bieterverfahren für die angeschlagenen Muldentalkliniken scheint sich Sana durchzusetzen. Eine Kommission habe für das Angebot des Konzerns votiert, so der Landkreis. Was Sana plant und worauf sich die Beschäftigten einstellen müssen.

Muldentalkliniken Standort Wurzen
Muldentalkliniken
Die Muldentalkliniken – hier der Standort Wurzen – könnten bald zu Sana gehören.

Neben der Übernahme des bayerischen Teils der Regiomed Kliniken plant Sana derzeit auch einen weiteren Zukauf in Sachsen. Wie der Landkreis Leipzig mitteilt, hat der Konzern ein Angebot für die gesamte Unternehmensgruppe Muldentalkliniken abgegeben, die der Landkreis verkaufen will. Eine Auswahlkommission von Kreisrätinnen und Kreisräten habe sich jetzt für dieses Angebot ausgesprochen, heißt es.

Damit stehe das im Januar angestoßene Bieterverfahren für die finanziell angeschlagenen Kliniken kurz vor dem Abschluss. Die finale Entscheidung solle am 23. Oktober 2024 im Kreistag getroffen werden. Der Sana-Konzern, der dann vier Krankenhäuser im Landkreis betreiben würde, präferiere eine Transaktionsstruktur, bei der die Kommune mit 10,1 Prozent an den Muldentalkliniken beteiligt bleibe, heißt es weiter.

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Für den Kreis liege der Fokus auf einem tragfähigen und nachhaltigen Konzept zur Sicherung beider Krankenhausstandorte in Grimma und Wurzen. Und Sana überzeuge mit einem medizinischen Konzept, das eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung im Landkreis sicherstellen solle, heißt es in der Mitteilung.

„Medizinverbund Landkreis Leipzig“ geplant

Sana ist in der Region bereits mit den Sana Kliniken Leipziger Land mit den Standorten Borna und Zwenkau vertreten. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn wir uns aktiv in die medizinische Weiterentwicklung des Landkreises einbringen können“, sagt Dr. Roland Bantle, Geschäftsführer für das Sana-Cluster Sachsen/Vogtland, auf Nachfrage von kma. Geplant sei, einen „Medizinverbund Landkreis Leipzig“ zu gründen, welcher die vier Standorte in Grimma und Wurzen sowie in Borna und Zwenkau vernetze, so Bantle. Ziel sei es, alle vier Krankenhausstandorte zu sichern. Bereits heute bestehende Kooperationen, etwa in der Geriatrie und der Herzmedizin, sollten zudem weiter ausgebaut werden, teilt der Kreis weiter mit.

„Im Rahmen dieser Strategie sollen auch zukünftig alle Leistungen abgedeckt werden“, erklärt Bantle – von der Vorsorge über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu spezialisierten Angeboten und Rehabilitation. Dem Landkreis zufolge könnten darüber hinaus Synergien innerhalb des Verbundes genutzt werden, und die Gesundheitsversorgung könne an die Vorgaben der Krankenhausreform angepasst werden.

Lohn- und Arbeitsbedingungen werden sich ändern

Den Mitarbeitenden biete der Verkauf an Sana neue Perspektiven, erklärt der Landkreis weiter. Allerdings seien zur Sicherung der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit beider Standorte Anpassungen an der Personalstruktur und auch an den Lohn- und Arbeitsbedingungen erforderlich, heißt es weiter. Dies schließe auch die Synchronisation an die Tarifverträge der Sana Kliniken Leipziger Land mit ein. Über eine Beschäftigtenversammlung sollten die Mitarbeitenden persönlich über diese Änderungen informiert werden.

Zur Unternehmensgruppe Muldentalkliniken gehören die zwei Krankenhäuser, Medizinische Versorgungszentren und zwei Pflegeheime. Der Kreistag hatte im Mai 2023 eine Finanzhilfe von zehn Millionen Euro beschlossen, um eine drohende Insolvenz der Gruppe abzuwenden. Nachdem im Januar 2024 klar geworden war, dass eine wirtschaftliche Gesundung aus eigener Kraft nicht möglich war, folgte die Entscheidung, die Muldentalkliniken an einen anderen Träger zu verkaufen.

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