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Insolventes DRK-KrankenhausWende in Biedenkopf – Erst der Kreis, dann privat?

Beim insolventen Krankenhaus in Biedenkopf geht der Landkreis nicht nur finanziell, sondern jetzt auch als Träger in die Verantwortung. Das eigentliche Ziel aber ist ein anderes.

DRK-Krankenhaus Biedenkopf
DRK Biedenkopf
Das Krankenhaus in Biedenkopf braucht ein neues Betriebskonzept.

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf will das insolvente Krankenhaus im hessischen Biedenkopf bis auf weiteres unter eigener Regie fortführen. Das teilte Landrat Jens Womelsdorf in einem Statement mit. So werde „konsequent umgesetzt“, womit der Kreistag den Kreisausschuss beauftragt habe – nämlich auf eine „möglichst zeitnahe sanierende Übertragung des Krankenhausbetriebes hinzuwirken“, so Womelsdorf, und gleichzeitig die Grundlagen für den Weiterbetrieb zu erarbeiten.

Möglichst noch bis zum Jahresende sollten dem Kreistag ein Stufenplan zur Umsetzung vorgelegt und ein Betriebskonzept erarbeitet werden, erklärte der Landrat. Aktuell werde nun die Gründung zweier Gesellschaften vorbereitet – eine für die Immobilien, die andere für den eigentlichen Betrieb des Krankenhauses. Die dafür notwendigen Beschlüsse solle der Kreistag im ersten Halbjahr 2025 fassen, so der Landrat.

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Die entsprechende Fachabteilung im Landratsamt bereite diese Beschlüsse derzeit auch mit externer Beteiligung in juristischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht vor. Dabei würden unter anderem auch Vergabe- und kartellrechtliche Fragen „offensiv geklärt“ werden, sagte Womelsdorf. Dasselbe gelte für Fachfragen bezüglich des Krankenhauses und auch des Gesundheitswesens.

Interessent für Interimsmanagement

Innerhalb des ersten Halbjahres 2025 solle die neue Betriebsgesellschaft dann mit einem Interessenten über den Abschluss eines notwendigen Interimsmanagement-Vertrages verhandeln, erklärte der Landrat weiter. Für immer will der Kreis allerdings nicht für das Krankenhaus verantwortlich sein: Das Ziel sei, den Gesundheitsstandort Biedenkopf dauerhaft für die Zukunft „in einer nach Möglichkeit privatrechtlichen Organisationsform abzusichern“, sagte Womelsdorf.

Über diese Pläne sei der Insolvenzverwalter informiert, so der Landrat weiter. Die Belegschaft solle in dieser Woche im Rahmen einer Personalversammlung ebenfalls vom aktuellen Stand erfahren.

Schon mehr als fünf Millionen Euro Unterstützung

Das DRK-Krankenhaus Biedenkopf hatte im September 2023 Insolvenz beantragt. Seitdem hat der Landkreis mehrfach Geld bereitgestellt, damit das Haus mit gut 100 Betten nicht geschlossen wird. Zuletzt hatte der Kreistag Ende September 2024 einstimmig eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 2,5 Millionen Euro bewilligt. Zuvor waren bereits im März 2024 mehr als 2,6 Millionen Euro zugesichert worden, um Verluste aus dem laufenden Betrieb auszugleichen.

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