Das nächste Leben der bald ehemaligen Helios Klinik Bad Gandersheim kann beginnen: Der Landkreis Northeim, die Stadt Bad Gandersheim und die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) gründen gemeinsam das Regionale Gesundheitszentrum (RGZ) „BürgerGesundheitsPark Bad Gandersheim“. Es ist das zweite RGZ in Niedersachsen und werde zum 1. Oktober 2023 die Arbeit aufnehmen, teilt die Stadt mit.

Ich freue mich, dass die UMG dieses zukunftsträchtige Modell mitentwickeln kann.

Das Land wird die Neugründung mit bis zu zwei Millionen Euro fördern. Einen entsprechenden Förderbescheid übergab Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi an Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, Bürgermeisterin Franziska Schwarz sowie Prof. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der UMG.

UMG übernimmt zwei Hausarztsitze

Der „BürgerGesundheitsPark“ werde ambulante und stationäre Gesundheitsangebote machen, wobei der Fokus auf der allgemeinmedizinischen Versorgung liegen werde, heißt es weiter. Durch die Kooperation von Landkreis, Stadt und UMG könnten zudem telemedizinisch spezialisierte Fachärztinnen und -ärzte hinzugezogen werden. Zusätzlich habe die UMG zwei Hausarztsitze übernommen, die schon länger nicht besetzt werden konnten. „Ich freue mich, dass die UMG dieses zukunftsträchtige Modell mitentwickeln kann“, erklärt Wolfgang Brück. Für die UMG sehe er „wichtige Impulse für die medizinische Versorgung der Region“.

Hier wird auch wichtige Pionierarbeit für eine gelingende Versorgungslandschaft insgesamt geleistet.

Das neue RGZ sei „beispielgebend, wie gemeinsame Anstrengungen zu positiven Veränderungen führen können“, sagt Gesundheitsminister Philippi. RGZ würden für die lokale und regionale Versorgung eine immer größere Rolle spielen und seien auch ein wichtiger Baustein der Krankenhausreform. „Insofern wird hier in Südniedersachsen auch wichtige Pionierarbeit für eine gelingende Versorgungslandschaft insgesamt geleistet“, sagt Philippi. Die Landesregierung werde solche Initiativen „auch in Zukunft finanziell, ideell und mit fachlicher und administrativer Kraft unterstützen“.

Regionale Gesundheitszentren sollen dort eine neue Form der medizinischen Versorgung ermöglichen, wo ein Krankenhaus nicht oder nicht mehr besteht. In RGZ werden verschiedene Komponenten der ambulanten und stationären gesundheitlichen Versorgung zentralisiert und stehen dann an einem Standort zur Verfügung. Patienten können von einem Facharzt ambulant behandelt werden, und sofern es medizinisch notwendig ist, können sie über Nacht beziehungsweise für einige Tage stationär versorgt werden. Auch kleine Operationen wie etwa ein einfacher Armbruch oder eine Blinddarmentzündung sind möglich.

Klinikbetrieb endet am 31. August

Helios wird den regulären Betrieb seiner Klinik in Bad Gandersheim am 31. August 2023 beenden. Das betreffe sowohl die stationäre als auch die ambulante Notfallversorgung, teilt der Konzern mit. Für alle Patienten, die bis dahin nicht entlassen werden können, werde eine nahtlose Weiterbehandlung sichergestellt. Dafür werde eng mit benachbarten Kliniken zusammengearbeitet, so Klinikgeschäftsführer Johannes Richter. Ende September solle der Standort dann an den Landkreis Northeim übergeben werden, der ab 1. Oktober Mieter des Gebäudes sei. Das MVZ am Klinikstandort sei von der Schließung nicht betroffen.