
Mit dem St. Elisabeth Krankenhaus (SEK) Lahnstein ist ein weiteres Haus in Rheinland-Pfalz von der Insolvenz bedroht. Hintergrund seien finanzielle Engpässe und die Notwendigkeit, sich angesichts bevorstehender Reformen der deutschen Krankenhauslandschaft zukunftssicher aufzustellen, teilt das SEK mit. Der Schritt sei von Geschäftsführung und Aufsichtsrat des Elisabeth Vinzenz Verbundes (EVV), der Trägergesellschaft des Krankenhauses, initiiert worden.
Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens solle ein Sanierungskonzept mit Fortführungsperspektive erarbeitet werden, heißt es weiter. Ziel sei es, die Patientenversorgung in Lahnstein aufrechtzuerhalten und das Angebot passgenauer am erwarteten Bedarf und den strukturellen Ansätzen der Krankenhausreform auf Bundesebene auszurichten. Wesentlicher Bestandteil des Sanierungskonzepts sei eine zeitnahe Vereinbarung mit den Krankenkassen über ein auskömmliches Budget.
Möglichst viele Arbeitsplätze erhalten
Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens wird das SEK von Dr. Christoph Niering als vom Amtsgericht Koblenz benanntem Sachwalter und vom Generalbevollmächtigten Dr. Moritz Handrup (Kanzlei Advant Beiten) begleitet.
Die Belegschaft sei auf einer Mitarbeiterversammlung über die Einleitung des Schutzschirmverfahrens informiert worden, so das SEK. Neben der Patientenversorgung sei der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze ein wesentliches Ziel. Aktuell hat das Haus rund 330 Mitarbeitende sowie 162 stationäre Betten und 20 tagesklinische Plätze in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.
Das SEK ist das größte Krankenhaus im Rhein-Lahn-Kreis und für die Grund- und Regelversorgung zuständig. In den Kliniken für Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie, Gynäkologie, HNO sowie Psychiatrie und Psychotherapie versorgt es nach eigenen Angaben jährlich zwischen 5000 und 6000 Patienten ambulant, stationär und tagesklinisch. Dem SEK angeschlossen sind die Pflegeeinrichtung Maria-Elisabeth mit 16 Plätzen in der Kurzzeitpflege sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum.
Das SEK gehört zum EVV, einem der bundesweit größten katholischen Trägerverbünde von Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen. Der Verbund mit Sitz in Berlin betreibt unter anderem 13 Krankenhäuser mit mehr als 3500 Betten sowie 20 MVZ. Gesellschafterinnen der Trägergesellschaft sind die Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth Reinbek, rechtsfähige Stiftung des Öffentlichen Rechts (KWA), und die Vinzenz Bernward Stiftung Hildesheim.
Ministerium: Standort hat wichtige Bedeutung
Im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sieht man die Sanierungsziele in Lahnstein vor allem als gutes Signal an die Belegschaft. „Da das Krankenhaus nicht Teil der Notfallversorgung ist, besteht aktuell keine Sorge, dass die medizinische Versorgung beeinträchtigt ist“, erklärt Ministerialdirektor Daniel Stich. Der Standort habe aber eine wichtige Bedeutung.
Sein Ministerium stehe in kontinuierlichen Gesprächen mit dem Krankenhausträger und den betroffenen Kommunen. „Wir müssen klären, wie es gerade mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform des Bundes, beim Einstieg und dem Übergang zum neuen Krankenhausplan beziehungsweise der Zuweisung von Leistungsgruppen in Zukunft weitergeht“, so Stich. Alles in allem sei er optimistisch: „Die Chancen stehen gut, dass das Krankenhaus nach Durchführung des Schutzschirmverfahrens erfolgreich weitergeführt werden kann.“








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