
Kurz vor der Bundestagswahl Ende Februar bringt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) das Thema Klimaschutzfonds erneut auf den Tisch. Um die Kliniken in Deutschland klimaneutral umzugestalten, seien mindestens 31 Milliarden Euro nötig. Das bestätigt ein Gutachten des Institutes for Health Care Business (hcb), das herausarbeitet, wo die größten – in wahrsten Sinne des des Wortes – Baustellen liegen. Vor allem die Gebäudehüllen müssten dringend saniert werden, Fassaden und Dächer gedämmt werden, was mit 23,4 Milliarden Euro zu Buche schlagen würde. Mehr als die Hälfte davon – 12,7 Milliarden – sei für die Grundsanierung ohne spezielle Klimaschutzaspekte erforderlich.
Das Ergebnis der systematischen Unterfinanzierung sehen wir in Form von Häusern, die bereits einen milliardenschweren Investitionsbedarf für ihre Grundsanierung haben.
Rein rechnerisch benötigt ein Krankenhaus pro Bett und Jahr laut DKG-Angaben 7800 kWh Strom und mehr als 300 Liter Wasser täglich. Krankenhäuser sind damit Großverbraucher, was ihnen jedoch auch die Gelegenheit bietet, „sehr schnell hohe Einsparungen beim CO2-Ausstoß zu erreichen“, so Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß. Viele Häuser arbeiten schon länger selbst daran, klimaneutral zu werden. „Aber ohne die entsprechenden Investitionsmittel ist eine wirksame Umgestaltung nicht möglich“, so Gaß weiter. Der hohe Bedarf für die Grundsanierung der Gebäude zeige, das die Kliniken in den vergangenen Jahrzehnten in Sachen Investitionskosten vernachlässigt worden seien. „Statt ihrer gesetzlichen Pflicht nachzukommen, die Investitionskosten der Kliniken vollständig zu decken, haben die Länder nur rund die Hälfe der tatsächlichen Kosten getragen. Das Ergebnis dieser systematischen Unterfinanzierung sehen wir heute in Form von Häusern, die bereits einen milliardenschweren Investitionsbedarf für ihre Grundsanierung haben, bevor sie überhaupt den klimagerechten Umbau angehen können.“
Die DKG plädiert daher für einen Krankenhaus-Klimafonds mit einem Volumen von 31 Milliarden Euro und einem Förderzeitraum bis mindestens 2035.
Die seit diesem Jahr in Kraft getretene Krankenhausreform böte die Chance, die Klimaneutralität der Krankenhäuser zu beschleunigen, da die Krankenhauslandschaft sich ohnehin in einem großen Umbau befindet. Gaß insistiert daher auf ein „vernünftiges planerisches und strategisches Vorgehen“. Bei allen Um- und Neubauten im Zuge der Krankenhausreform müsse der Klimaschutz mitgedacht werden; neue Strukturen müssen nachhaltig geplant und umgesetzt werden. „Es ist klar, dass noch höhere Kosten entstehen, wenn die notwendigen klimafreundlichen Maßnahmen erst nachträglich umgesetzt werden. Das Gutachten macht auch deutlich, dass für einen Teil der Grundinvestitionen tatsächlich Mittel des Transformationsfonds genutzt werden können. Es sieht die Möglichkeit, fast sieben Milliarden Euro aus dem Transformationsfonds dafür einzusetzen. Das ist eine Chance, die nicht vertan werden darf.“
Die Kliniken müssten auf zunehmende Wetterextreme vorbereitet werden. Für die länger anhaltenden Hitzeperioden sei ein wirksamer Hitzeschutz von nöten. Der aktuelle Standard – Ventilatoren und verdunkelnde Vorhänge – werden der Realität und dem, was auf die Gesellschaft zukommt nicht mehr gerecht. „Die Politik hat die Krankenhäuser in dieser Frage bislang allein gelassen. Mehr als kleine Anpassungen waren den Kliniken aufgrund der ausbleibenden Investitionsmittel nicht möglich. Das muss sich dringend ändern, wenn wir den ohnehin schon riesigen Investitionsstau nicht noch weiter vergrößern wollen“, so DKG-Vorstand Gaß.








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