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Klinik-KampagnenWie realistisch ist ein Bürgschaftsprogramm für Kliniken in Not?

Knalliges Rot und mahnende Worte – während Kliniken mit neuen Kampagnen auf ihre kritische Lage aufmerksam machen, diskutiert die Politik eine weitere Hilfsmöglichkeit. Könnte eine Art Bürgschaftsprogramm Krankenhäuser unterstützen?

Kampagne #Liebe Politik!
Marienhaus-Gruppe
Die Marienhaus-Gruppe hat die Kampagne #Liebe Politik! gestartet.

Die schwierige finanzielle Lage der Krankenhäuser setzt nicht nur Heike Werner unter Druck. Thüringens Gesundheitsministerin (Linke) zufolge beschäftigt sich die Landesregierung jetzt mit „einer Art Bürgschaftsprogramm“: „Wir diskutieren, ob wir eventuell darüber Krankenhäuser unterstützen können“, sagt Werner. Bereits jetzt könnten Kliniken beim Finanzministerium Bürgschaften beantragen, um kurzfristig Hilfe zu haben: „Wir versuchen, das als Programm zu installieren.“

Anhaltender Patientenschwund droht

Die Landesregierung arbeitet derzeit auch an einem neuen Krankenhausplan für Thüringen. Zur Bestandsaufnahme wurde eine Agentur mit einem Gutachten beauftragt, für das nun erste Zwischenergebnisse vorgestellt worden sind. Demnach kommt auf die Kliniken des Bundeslandes in den nächsten Jahren ein anhaltender Patientenschwund zu. Bis zum Jahr 2030 könnte die Zahl der vollstationären Behandlungsfälle um bis 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 sinken, heißt es.

Es sei nicht davon auszugehen, dass sich die in der Corona-Pandemie zurückgegangenen Fallzahlen an den Kliniken wieder erholen werden, sagte Thomas Topf, Manager der mit dem Gutachten beauftragten Berliner PD-Agentur. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 hätten Thüringens Krankenhäuser rund 595 000 Menschen behandelt, 2022 waren es noch rund 510 000.

Gutachten legt Finger in die Wunde

Im Jahr 2030 könnte es auf rund 433 000 heruntergehen, wenn das Potenzial ambulant machbarer Behandlungen ausgeschöpft würde. Dieses liege bei 70 000 bis 80 000 Behandlungen jährlich, so Topf. Zudem wirke sich der Bevölkerungsrückgang aus: Weniger Menschen bedeuten auch weniger Patienten, weshalb wiederum Umsatzeinbrüche drohen.

Schon jetzt verfüge Thüringen über eine im Bundesdurchschnitt vergleichbar hohe Bettenzahl – bei unterdurchschnittlicher Auslastung. Einzelne Fachabteilungen seien so klein, dass unsicher sei, ob sie künftig bestehen könnten. Dies hänge auch von der Verfügbarkeit von Fachkräften ab. Aus Sicht der Krankenkasse AOK Plus legt das Gutachten mit dieser Einschätzung den Finger in die Wunde, so Vorstandschef Rainer Striebel.

Kampagne Immanuel Albertinen Diakonie
Immanuel Albertinen Diakonie
In der Kampagne der Immanuel Albertinen Diakonie geht es um die Zukunft christlicher Krankenhäuser.

Deutliche Botschaften an die „Liebe Bundespolitik!“

In Hamburg haben derweil die Immanuel Albertinen Diakonie und der Verband freigemeinnütziger Krankenhäuser in Hamburg (DIE FREIEN) eine Kampagne für die Zukunft christlicher Krankenhäuser gestartet. Vor alarmierendem Rot senden ernst dreinschauende Mitarbeitende deutliche Botschaften an die „Liebe Bundespolitik!“. Nachdrücklich wird eine finanzielle Soforthilfe für alle Krankenhäuser gefordert.

Die Immanuel Albertinen Diakonie ist ein evangelisch-freikirchlicher Gesundheitskonzern mit Einrichtungen in sieben Bundesländern unter anderem in Thüringen, darunter fünf Krankenhäusern. Im Verband DIE FREIEN sind zwölf Klinikträger der Hansestadt zusammengeschlossen, die insgesamt 16 Krankenhäuser betreiben. Weitere christliche Krankenhausträger seien eingeladen, sich der Kampagne anzuschließen, erklären die Initiatoren.

Wir müssen die Reform erleben und mitgestalten dürfen.

Ähnlich plakativ hält es die Marienhaus-Gruppe in ihrer Kampagne „#Liebe Politik…“ Auch hier dominieren knalliges Rot und mahnende Worte. Seit Monaten gebe es nur ernüchternde Erkenntnisse, heißt es in einer Erklärung zur Kampagne – unter anderem dass über, aber nicht miteinander gesprochen wird. Deshalb habe man sich entschlossen, zu sprechen, und stehe für jeden Dialog bereit: „Wir als Marienhaus-Gruppe und damit alle unsere 13 000 Mitarbeitenden müssen die Reform erleben und mitgestalten dürfen. Darüber wollen wir reden!“

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