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BerlinRekorddefizit in 2024 – so steht es um Vivantes

Das Defizit von Berlins landeseigenem Klinikkonzern Vivantes ist auf einen neuen Rekordwert gestiegen. 146 Millionen Euro Verlust vermeldet das Unternehmen – der bis 2029 deutlich gesenkt werden soll. Dafür soll sich vieles ändern.

Vivantes Klinikum Neukölln
Vivantes
Vivantes Klinikum Neukölln

Den Umsatz konnte Vivantes im Jahr 2024 zwar steigern, unterm Strich sieht es jedoch nicht gut aus. Das Jahresergebnis des Berliner Klinikunternehmens rutschte weiter ab auf ein sattes Minus von 146 Millionen Euro. Ein Sanierungskonzept dazu wurde bereits im Juli vergangenen Jahres verabschiedet, laut Geschäftsführung befinde man sich „auf Kurs“.

In den Krankenhäusern des kommunalen Trägers wurden 2024 insgesamt 358 225 Fälle ambulant und 197 575 stationär behandelt, was einer Steigerung um rund fünf Prozent zum Vorjahr bedeutet. Zählt man die Fälle der MVZ hinzu, ergeben sich insgesamt 735 129 Fälle. Auch die operativen Eingriffe konnten um knapp fünf Prozent auf 92 087 gesteigert werden. In den sieben Notaufnahmen wurden 321 701 Patientinnen und Patienten behandelt.

Das Defizit wächst weiter

Der Umsatz stieg von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,7 Millarden Euro. Die Erlöse aus Krankenhausleistungen wuchsen um 11,8 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Für Neubau- und Sanierungsprojekte hat Vivantes mit 134 Millionen Euro etwas weniger investiert als im Vorjahr (152 Millionen Euro). Das Minus im Jahresergebnis wächst hingegen weiter. Von 72 Millionen Euro im Jahr 2022, auf 131 Millionen im Jahr 2023 und nun auf einen neuen Minusrekord von 146 Millionen Euro im Jahr 2024.

Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, geht mit Blick auf die Krankenhausreform davon aus, dass Vivantes auch künftig alle Leistungen anbieten werde. Auch sämtliche Standorte sollen erhalten bleiben. „Doch wir sind noch nicht am Ziel. Gemeinsam mit unseren Beschäftigten und der Unterstützung des Landes Berlin müssen wir Vivantes bis 2029 wirtschaftlich so aufstellen, dass wir das führende Klinikunternehmen der Metropolregion bleiben.“ 

Durch die Neuausrichtung und Sanierung will Vivantes das jährliche Defizit bis zum Jahr 2029 um 110 Millionen Euro senken. Umgesetzt werden soll dies durch eine genauere Erlös- und Personalplanung, Einsparungen im Einkauf sowie durch standardisierte Prozesse. Im Zuge der Reform sollen das Leistungsportfolio zentralisiert und mehr Leistungen ambulant erbracht werden. „Vieles muss sich ändern, damit Vivantes bleibt, was es ist“, heißt es dazu auf der Webseite des Klinikunternehmens. 

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Die Zahl der Mitarbeitenden erreichte bei Vivantes ebenfalls einen neuen Rekordwert: Ende 2024 stieg sie erstmal auf über 20 000. Über die Hälfte der Belegschaft ist im Pflege- und Funktionsdienst tätig. Der Tarifvertrag Pro Personal Vivantes, der die Mitarbeiter*innen in Pflege- und Funktionsdienst entlastet, wurde bis Ende 2027 verlängert. Mit dem Marburger Bund vereinbarte das Unternehmen einen neuen Tarifvertrag für die rund 2500 Ärztinnen und Ärzte.

Neben Investitionen in Infrastruktur wurde im Personalbereich die Digitalisierung vorangetrieben. So erfolgte beispielsweise die Umstellung auf digitale Entgeltbelege. Beschäftigte können mittlerweile aber auch von jedem Endgerät per App auf Dienst- und Urlaubspläne zugreifen. Hier sollen weitere Features folgen wie Wunschdienstplan und eine Algorithmen-basierte Dienstplanungsunterstützung für Führungskräfte.

Die Geschäftsführerin Personalmanagement, Dorothea Schmidt, betont, dass Vivantes zu seinem Versprechen stehe, auch „in herausfordernden Zeiten eine attraktive und verlässliche Arbeitgeberin zu sein“. Dafür sprechen laut Schmidt auch die Zahlen, denn vor allem das Pflegepersonal konnte deutlich gesteigert werden.

Den vollständigen Jahresbericht können Sie bei Vivantes lesen.

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