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Der kma Entscheider-Blog

kma Entscheider BlogFehlende Kultur führt zu fehlenden Erlösen

Viele Organisationen sagen über sich „unsere Mitarbeiter sind unser Kapital“. Aber an den „weichen“ Faktoren, die einen direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens besitzen, wird kaum gearbeitet. Welche Rolle die Begriffe Präsentismus und Absentismus in diesem Zusammenhang für eine Rolle spielen und wieviel Geld Krankenhäuser dadurch jährlich verlieren, erfahren Sie hier.

ID-Native GmbH
Tanja Heiß ist Geschäftsführerin der ID-NATIVE GmbH in Goldbach und Co-Gründerin von Hashtag Gesundheit e.V.

Entscheidungsträger werden fast täglich mit New Leadership-Ansätzen, ihrer Mitarbeiterzufriedenheit und gleichzeitig sinkenden Erlösen sowie steigenden Kosten konfrontiert. Zwischen diesen Faktoren besteht tatsächlich ein Zusammenhang. Vermeintlich weiche Faktoren, wie das Arbeitgeberimage, die Motivation der Mitarbeiter, flexible Arbeitszeiten oder die Wertekultur haben eine direkte Wirkung auf die wirtschaftliche Stärke von Gesundheitsorganisationen. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der Tatsache, dass Erlöse nur dann erzielt werden können, wenn medizinische oder pflegerische Behandlungen durchgeführt werden. Bedeutet also: die Mitarbeiter im Krankenhaus sind tatsächlich das Kapital des Unternehmens. Dem Arbeitgeber muss also an der Qualifikation und der Leistungsfähigkeit dieser Mitarbeiter gelegen sein.

Was sind die relevanten KPIs?

Überall, wo managementseitig Investitionen getätigt werden, sollten diese direkt messbar sein. Daher gibt es wichtige KPIs, die definiert und über länger Zeiträume betrachtet werden müssen, um Rückschlüsse auf die Mitarbeitersituation ziehen zu können. Für die Mitarbeiterzufriedenheit ist es möglich alle paar Jahre eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen. Durch die großen Abstände und die meist geringe Beteiligung von circa 35 Prozent sind diese allerdings kaum repräsentativ. Besser geeignet sind hier Tools wie kununu engage, die eine wöchentliche zweiminütige Befragung durchführen. Hier können Ergebnisse im einzelne Team, aber auch in der gesamten Organisation erhoben und betrachtet werden.

Auch die Fluktuationsquote ist entscheidend. Eine hohe Fluktuation bedeutet, dass viel Zeit für Einarbeitungen benötigt wird, was wiederum die Produktivität der bestehenden Mitarbeiter verringert. Aber auch wichtiges Wissen geht durch das Ausscheiden von Mitarbeitern verloren. Es können sogar noch viel kleinteiligere Messgrößen gefunden werden, angefangen mit dem Recruiting. Website-Zugriffe, neu gewonnene Follower, Anzahl an Bewerbungen, geführte Vorstellungsgespräche etc. sind nur einige Beispiele. Hier sollten die Kommunikations-, PR- und Personalabteilung sich eng austauschen und über ein monatliches Reporting die Entwicklungen gezielt betrachten und für wichtige Entscheidungen hinzuziehen.

Was bedeuten Präsentismus und Absentismus?

Zwei sehr interessante Kennzahlen sind der Präsentismus und der Absentismus. Ersteres bedeutet, dass Mitarbeiter, häufig aus Angst vor Arbeitsplatzverlust, trotz bestehender Krankheit arbeiten gehen. Das kann auf leichte Erkältungen bis hin zu chronischen Erkrankungen zutreffen. Und unabhängig, ob diese Erkrankungen psychischer oder physischer Natur sind: sie senken die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters erheblich. Deutschlandweit spricht man von circa 2,5 Prozent Produktivitätsverlust – vor allem das Gesundheitswesen liegt hier aber deutlich höher. Und es gilt auch die Ansteckungsgefahr für andere Mitarbeiter ebenso zu berücksichtigen.

Beim Absentismus hingegen fallen Mitarbeiter ohne nachvollziehbare Begründung aus. Teilweise zwar mit Krankschreibung, aber häufig liegen hier Ursachen wie fehlendes Sicherheitsgefühl am Arbeitsplatz, mangelnde Motivation oder ganz allgemein gesagt, ein schlechtes Arbeitsklima sein. Insgesamt gehen 65 Prozent der Verluste auf Präsentismus und dementsprechend 35 Prozent auf Absentismus zurück. Setzt man diese Zahlen ins Verhältnis mit den anfallenden Personalkosten, so würde eine Verschiebung um circa1 Prozent je nach Klinikgröße sechsstellige Summen bedeuten, die sich in der Produktivität der Organisation niederschlagen.

Wo gilt es anzusetzen?

Die Antwort ist hier so einfach wie komplex: sorgen Sie für eine sichere und wertschätzende Arbeitsumgebung. Beugen Sie Erkrankungen durch ergonomische Arbeitsplätze vor. Gerade in der Pflege besteht häufig Nachholbedarf. Und fördern Sie Hilfe zur Selbsthilfe. Führungskräfte beispielsweise sollten sensibilisiert werden für die Belange ihrer Teams und ihrer einzelnen Mitarbeiter. Denn zufriedene Mitarbeiter sind häufig auch gesunde Mitarbeiter und entwickeln sich so von Low-Performern zu den Leistungsträgern Ihrer Organisation.

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