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Der kma Entscheider-Blog

kma Entscheider BlogWo bleibt der generationsübergreifende Diskurs?

Von echtem Erfahrungsaustausch zwischen Führungskräften und Young Professionals ist im Gesundheitswesen aktuell nicht viel zu sehen. Scheuen die Entscheider die Konfrontation oder liegt es am Nachwuchs selbst, dass aktuell nur übereinander und nicht untereinander gesprochen wird?

ID-Native GmbH
Tanja Heiß ist Geschäftsführerin der ID-NATIVE GmbH in Goldbach und Co-Gründerin von Hashtag Gesundheit e.V.

Der Hauptstadtkongress hat es wieder bewiesen: wichtige und spannende Themen standen auf der Tagesordnung. Bereits bei der Eröffnungsfeier wurde die Digitalisierung und die Transformation des Gesundheitswesens thematisiert. Dabei gaben zuvor gedrehte Videos mit Statements von Grundschulkindern ein sehr authentisches Bild von der Gesundheitsversorgung der Zukunft. Sympathisch und mutig sprachen sie über Telemedizin und Drohnen, die Medikamente nach Hause liefern. Eine wirklich kontroverse Diskussion unter den Diskutanten blieb aus. Auch weil es vor allem an Digital Natives oder Gründern der Start-up-Szene mangelte, die eine andere Perspektive hätten skizzieren können. Das Battle of Arguments, bei dem vor allem die weiblichen Nachwuchskräfte brillierten, fand leider abseits der großen Bühne statt.

Doch woran liegt es, dass im Gesundheitswesen entweder über „die jungen Leute“ oder über „die Verantwortlichen“ gesprochen wird, aber selten miteinander?  Die Verantwortung ausschließlich bei den Veranstaltern zu suchen, ist sicherlich nicht berechtigt. Innovative Formate wie die DMEA oder die XPOMET versuchen, gezielt neue Wege zu finden, um einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen. Immer mit der Intention, neue Ideen und Ansatzpunkte zu finden, die das Gesundheitswesen voranbringen. Solche Veranstaltungen sind aber lediglich Plattformen, die geschaffen werden. Ob der Diskurs dann tatsächlich stattfindet, liegt vor allem an den Speakern, aber auch an den Besuchern.  

Übereinander sprechen

Beim Verfolgen der aktuellen Diskussionen wird eines schnell deutlich: an vielen Stellen fehlt es an Achtsamkeit und auch ein bisschen an Demut. Auf Podien wird über die „jungen Leute“ gesprochen, als wären es außerirdische Wesen, deren Sprache man nicht versteht, mit denen man aber irgendwie klarkommen muss. Umgekehrt erkennen die Generationen Y und Z nicht an, welche Herausforderungen die Entscheidungsträger in den letzten Jahren bewältigen mussten, damit das Gesundheitswesen heute so aufgestellt ist.

Das Problem: beide Seiten nehmen sich nicht ernst und es fehlt die Bereitschaft voneinander zu lernen. Wie können wir erwarten, dass sich unser Gegenüber bereit ist zu verändern und unsere Argumente ernst nimmt, wenn wir sie oft in so wenig respektvoller Art und Weise äußern? Digital stellt sich diese Situation noch wesentlich spitzer dar. In sozialen Netzwerken werden lediglich Frust und Protest laut, aber mit Dialog hat auch das nicht viel zu tun.

Miteinander sprechen

Quoten einzufordern, die dafür sorgen, dass wir nicht nur einen Frauenanteil, sondern auch den Generationsquerschnitt treffen, sind nicht die Lösung des Problems. Es ist eine Frage der Haltung und des Wollens. Fürs TV und soziale Medien rückt sich auch der ein oder andere Politiker gerne einmal mit Berufseinsteigern aus Pflege und Medizin ins richtige Licht. Aber selbst im eigenen Unternehmen, werden die Nachwuchskräfte oft eher klein gehalten. Was kann die Lösung sein?

Sich selbst zurücknehmen und dem Gesprächspartner wertschätzend Raum geben, sich zu äußern. Wir als junge Generation können so viel lernen von den Erfahrungen der Manager im Gesundheitswesen. Wir müssen nicht die gleichen Fehler machen, sondern zuhören und lernen. Umgekehrt können Entscheidungsträger auch von den Digital Natives viel mitnehmen. Sich das Wissen zu Nutze machen, dass die Young Professionals rund um moderne Kommunikation, agile Prozesse und digitale Tools besitzen. Frei unter dem Motto: Gemeinsam nicht einsam.

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