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Bundesweiter ePA-StartJetzt wird es ernst – Lauterbachs letzter Coup

Die elektronische Patientenakte geht nach einer Pilotphase jetzt für alle an den Start. Ab dem 29. April kann die ePA bundesweit genutzt werden. Eine Funktion schätzen Ärzte offenbar besonders.

Telemedizin
AndSus/stock.adobe.com
Symbolfoto

Zum Ende seiner Amtszeit wird es noch einmal richtig groß. Es sei nicht weniger als „eine Zeitenwende in der Digitalisierung“, sagte Karl Lauterbach und meinte den bundesweiten Start der elektronischen Patientenakte (ePA) am 29. April 2025. Ab dann können alle Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker die ePA im Versorgungsalltag nutzen.

Zunächst können die Leistungserbringer das noch freiwillig tun – jedenfalls bis zum 1. Oktober. So sollen sie Zeit erhalten, sich mit System und Umgang der Patientenakte vertraut zu machen, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Für Patienten bedeute das, dass noch nicht jeder Leistungserbringer ab dem bundesweiten Start mit der ePA arbeiten werde.

Er gehe jedoch davon aus, dass sich die breite Nutzung sehr schnell entwickeln werde, so Lauterbach. Er erwarte nicht, dass der Termin für die verpflichtende Nutzung ab dem 1. Oktober noch einmal verschoben werde, betonte der scheidende Minister auf Journalistennachfrage. Für die Versicherten bleibt die Nutzung der ePA freiwillig.

Widerspruch hält sich in Grenzen

Deren Widerspruch gegen die ePA hält sich den Angaben zufolge jedoch in Grenzen. „Es haben nur etwa fünf Prozent der Nutzung widersprochen“, sagte Lauterbach. Seit dem 15. Januar werden für die mehr als 70 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland elektronische Patientenakten angelegt, sofern sie nicht widersprochen haben. Eine Löschung ist auf Wunsch auch später noch möglich.

In der Akte werden etwa Befunde, Laborwerte oder Angaben zu Medikamenten gespeichert. Befüllt wird sie vor allem von behandelnden Ärzten. Patienten können über eine Smartphone-App ihrer Krankenkasse, aber auch selbst Dokumente einstellen und dort die Daten der E-Akte einsehen. 

Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser bekommen Zugriff auf die Akte durch das Stecken der Versichertenkarte in das Lesegerät. So sollen beispielsweise Doppeluntersuchungen vermieden oder die Gabe von Medikamenten verhindert werden, die sich mit denen, die Patienten bereits einnehmen, nicht vertragen. Versicherte können über die App Daten in ihrer E-Akte aber auch sperren, so dass sie nicht einsehbar sind.

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Der bundesweite Start markiere „einen längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung“, betonte Lauterbach. Die Einführung habe 20 Jahre gedauert. Damit werde die Qualität der Versorgung besser, Patienten würden mündiger, und neue KI unterstützte Forschung werde möglich.

Wie geplant seien die mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) abgestimmten Sicherheitsmaßnahmen fristgerecht zur bundesweiten Einführung abgeschlossen worden, erklärte Gematik-Geschäftsführer Florian Fuhrmann. Bei Nutzung der ePA würden jetzt zusätzlich die Krankenversicherungsnummer sowie weitere Kartenmerkmale abgeglichen. Und die Zahl der Zugriffe auf elektronische Patientenakten sei abhängig von der Größe der nutzenden Einrichtung limitiert worden,so Fuhrmann: „Zusammen mit unseren Gesellschaftern, dem BSI und unseren Industriepartnern sind wir kontinuierlich im engen Austausch, um die Sicherheit der ePA für alle zu gewährleisten.“

Wir sehen, dass die Zugriffszahlen von Versicherten deutlich steigen.

Dr. Jens Baas, Vorstandschef der Techniker Krankenkasse (TK), ist zuversichtlich für den Rollout: „Wir sehen, dass die Zugriffszahlen von Versicherten deutlich steigen.“ Derzeit gebe es täglich rund 6500 Logins in der ePA der TK. Die Zahl der männlichen Nutzer überwiege leicht mit einem Anteil von 55 Prozent. Die beliebteste Funktion sei das Datenabo, mit dem sich Versicherte Informationen wie Diagnosedaten, Medikamentenverordnungen oder Impfdaten automatisch in die Akte laden können. Ebenfalls sehr beliebt seien die Impf- und Vorsorgeempfehlungen.

Positive Rückmeldungen zur Medikationsliste

Die bundesweite Anbindung der ePA an die Arztpraxen sei entscheidend für den Erfolg der Akte, betont Baas: „Nur wenn die ePA gefüllt ist und sich als Teil des Behandlungsprozesses im Praxisalltag etabliert, kann die Akte ihr Potenzial für die medizinische Versorgung entfalten.“ Besonders positive Rückmeldungen von Ärzten gebe es zur Medikationsliste, durch die Wechselwirkungen frühzeitig erkannt werden können. „Wichtig ist, dass die ePA in den Praxen nicht zum Zeitfresser wird, sondern komfortabel befüllt werden kann“, so Baas.

Eine repräsentative Befragung von Forsa im Auftrag der TK habe gezeigt, dass in der Bevölkerung ein großes Interesse an der Nutzung der ePA bestehe. 75 Prozent gaben demnach an, dass sie die Akte nutzen möchten. Auch die verstärkte Nutzung von Gesundheitsdaten, die durch die Forschungsdatenspende in der ePA möglich wird, bekomme breite Zustimmung. 87 Prozent der Befragten finden der Befragung zufolge gut oder sehr gut, dass ihre Daten künftig gezielter für die Prävention und Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden dürfen.

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