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Bürgerspital und MediclinDas unerwartete Comeback des Krankenhauses Wertheim

Die Mietverträge sind unterzeichnet, im Dezember soll es losgehen: Im Gebäude der nach der Insolvenz geschlossenen Rotkreuzklinik Wertheim ziehen das neue Bürgerspital und Mediclin ein. Jetzt steht nur noch eine Entscheidung aus.

Vertragsunterzeichnung Bürgerspital Wertheim
Stadt Wertheim
Wichtiger Moment: Die neuen Partner unterzeichnen die Mietverträge für das Bürgerspital Wertheim.

In wenigen Wochen soll es Ernst werden mit dem Neustart im Wertheimer Krankenhaus. Am 18. November wurden in der Cafeteria der ehemaligen Rotkreuzklinik die Miet- und Nutzungsüberlassungsverträge dafür unterzeichnet. Was jetzt als „Bürgerspital Wertheim“ firmiert, werde „noch im Dezember“ mit dem Testbetrieb für die bariatrische Abteilung beginnen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Wertheim.

Diese Abteilung für Adipositaschirurgie ist demnach auf 15 Betten ausgelegt und wesentlicher Teil des Bürgerspital-Konzeptes. Dessen Teil zwei werde dann ab Januar 2025 schrittweise hochgefahren – der allgemeine Krankenhausbetrieb mit 80 Betten für Grund-, Regel- und Notfallversorgung, heißt es weiter. Hinter dem Bürgerspital steht die Dortmunder Westfalenklinik, eine Fachklinik für plastische und ästhetische Chirurgie.

So manches Mal standen uns die Schweißperlen auf der Stirn.

Ebenfalls ab Januar soll nach Angaben der Stadt auch Mediclin seinen Betrieb schrittweise bis zur Vollauslastung hochfahren. Das zur Asklepios Gruppe gehörende Unternehmen plant in Wertheim eine stationäre neurologische Rehabilitation mit 88 Betten. Dritter Nutzer der früheren Rotkreuzklinik ist das bereits bestehende Dialysezentrum.

Für Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez war die Vertragsunterzeichnung in der Cafeteria eine späte Genugtuung: „Wir sind dankbar, dass uns drei verlässliche Partner zur Seite stehen“, sagte er. Nach dem Insolvenzverfahren, das im Juni 2024 mit der Schließung der Rotkreuzklinik endete, hatte die Stadt deren Areal gekauft. Im September war der Kaufvertrag beurkundet worden, und das Vorhaben wurde in den Landeskrankenhausplan aufgenommen.

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„So manches Mal standen uns die Schweißperlen auf der Stirn“, bekennt der OB. Nun fehle noch die Genehmigung der Betrauungs- und Ausgleichsvereinbarung zur Absicherung der Notfallversorgung durch das Regierungspräsidium. Grundlage dafür sei, dass der städtische Haushalt leistungsfähig genug ist, um das jährliche Defizit in Höhe von 2,75 Millionen Euro auszugleichen, so Herrera Torrez. Aber der Gemeinderat habe seine Hausaufgaben gemacht, und man gehe „mit optimistischer Erwartungshaltung“ in die Gespräche mit Regierungspräsidium und Landkreis.

„Wir gehen fest davon aus, dass das Regierungspräsidium grünes Licht für die Notfallversorgung gibt“, ist auch Alexander Gläser zuversichtlich. Gläser ist Geschäftsführer der Westfalenklinik und leitet in gleicher Funktion das neue Bürgerspital. Dieses habe den Anspruch, „ein integriert, pragmatisch, nahbar und warmherzig arbeitender Krankenhausbetrieb zu sein“, verspricht er: „Wir haben nicht nur eine vielversprechende Strategie, sondern auch Menschen aus Wertheim und Umgebung, die sie umsetzen.“

Reha von Mediclin soll im Januar 2025 starten

Mediclin will seine Reha-Einrichtung zum 1. Januar 2025 in Betrieb nehmen. Die Beschäftigten, die bis dahin bereits einen Arbeitsvertrag haben, sollen dann mit den Vorbereitungen beginnen und die notwendigen Prozesse implementieren, erklärt Thomas Piefke. Er ist mit André Schabacker als Geschäftsführer für den Campus Wertheim zuständig. „Sehr zeitnah möchten wir dann auch die ersten Patienten aufnehmen und die Belegung der Betten stufenweise hochfahren“, sagt Piefke.

Mediclin, so die beiden Geschäftsführer, sei auf die Behandlung von Erwachsenen mit neurologischen Krankheitsbildern spezialisiert. Überwiegend gehe es um Patienten nach einem Schlaganfall oder einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Noch in diesem Jahr beginne der Betrieb von Küche und Cafeteria: „Die Strukturen sind da und auch personell sind wir so weit aufgestellt, dass wir Anfang Dezember starten können“, so Piefke

120 Dialysepatienten

Das bereits seit 2019 bestehende Dialysezentrum arbeitet derweil konstant weiter. Es versorge etwa 120 Dialysepatienten, sagt Dr. Frank Breunig im Namen der Gemeinschaftspraxis. Das Team sei „sehr froh, dass wir weitermachen können. Wir freuen uns auf die Kooperation mit den neuen Partnern.“

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