
Seit Januar wird gebangt und gehofft im niedersächsischen Friesoythe. Nun könnte das damals begonnene Insolvenzverfahren für das St.-Marien-Hospital zeitnah abgeschlossen werden, wie der Generalhandlungsbevollmächtigte Dr. Alexander Fridgen von der Kanzlei Baker Tilly erklärt. Grund für seinen Optimismus ist eine Entscheidung im Rat der Stadt Friesoythe. Der hat in einer Sondersitzung beschlossen, das 115-Betten-Haus mit einem Darlehen in Höhe von 2,63 Millionen Euro finanziell zu unterstützen.
Im Juni hatte schon der Kreistag des Landkreises Cloppenburg den Weg für ein Darlehen frei gemacht – und zwar über 5,27 Millionen Euro. Die zusammen 7,9 Millionen Euro sollen den Grund- und Regelversorger, der rund 400 Beschäftigte hat, nun für die nächsten zwei Jahre finanziell absichern. Denn Liquiditätsschwächen waren der Grund für das Insolvenzverfahren. Die Mittel dienen gewissermaßen als Überbrückung, bis die konkreten Folgen der Krankenhausreform des Bundes eintreten.
„Mit den Zusagen durch den Landkreis Cloppenburg und die Stadt Friesoythe ist es gelungen, das Haus langfristig wirtschaftlich zu stabilisieren“, sagt Fridgen. Das sei eine zentrale Voraussetzung, „um nun im nächsten Schritt das rechtliche Verfahren sehr zügig in den nächsten Wochen zu beenden“. Ist das geschafft, kann das Marien-Hospital auch noch rechtzeitig Mittel aus dem Transformationsfonds beantragen.
Kreis und Stadt planen Beteiligung
„Wir freuen uns über den starken Rückhalt, den wir parteiübergreifend hier vor Ort aus der Politik erfahren“, erklärt Geschäftsführer Bernd Wessels. Die Entscheidung sei ein wichtiges Signal für den Erhalt von wohnortnahen stationären Versorgungsangeboten.
Neben den Darlehen wollen sich Landkreis und Stadt auch noch als Gesellschafter an dem Krankenhaus beteiligen: Den Beschlüssen zufolge soll der Kreis künftig 25,1 Prozent halten, die Stadt würde 12,55 Prozent übernehmen. Die restlichen Anteile würden beim bisherigen alleinigen Träger, der katholischen Stiftung St.-Marien-Stift, verbleiben.
Gläubiger gaben ihr Okay
Die Gläubigerversammlung hatte bereits am 22. Juli vor dem Amtsgericht Cloppenburg ihr Okay für den Sanierungsprozess gegeben und dem Insolvenzplan zugestimmt. Damals hatte Wessels erklärt, mit dem Expertenteam sei ein Zukunftskonzept entwickelt worden, das die Gesundheitsversorgung in der Region langfristig sicherstelle und gleichzeitig darauf ausgerichtet sei, das St.-Marien-Hospital kostendeckend zu betreiben. Zudem hatte er auf die gesteigerten Patientenzahlen hingewiesen, die „besonders erfreulich“ seien.
Ähnlicher Rettungsplan in Cloppenburg
Auch das zweite Krankenhaus im Landkreis Cloppenburg, das St. Josefs-Hospital der Schwester-Euthymia-Stiftung in Cloppenburg, hat ein Insolvenzverfahren durchlaufen. Auch hier hat der Landkreis neben einem langfristigen Darlehen in ähnlicher Höhe wie für Friesoythe eine Beteiligung mit 25,1 Prozent beschlossen – und die Stadt Cloppenburg ist ebenfalls im Boot.







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