
Auch die Krankenhäuser Salem und St. Vincentius reihen sich in die aktuelle Entwicklung rund um das Thema Klinikinsolvenzen ein. Am 21. November 2023 stellte die Evangelische Stadtmission Heidelberg – Träger der beiden Häuser – beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Schutzschirmverfahren für die zwei Standorte. Das Amtsgericht Heidelberg hat daraufhin die Rechtsanwälte Dr. Jürgen Erbe und Holger Blümle der Kanzlei Schultze und Braun zu vorläufigen Sachverwaltern bestimmt.
Zwischen Kostenexplosion und Umsatzeinbrüchen
Ebenfalls ähnlich zur derzeitigen Debatte sind die Insolvenz-Hintergründe: Sowohl Salem als auch St. Vincentius kämpfen mit den gesteigerten Energie-, Personal- und Sachkosten. Gleichzeitig verzeichnen die Häuser einen anhaltenden Patientenrückgang.
Bevor das finanzielle Defizit zur Zahlungsunfähigkeit führt, entschlossen sich Träger und Klinikleitung jetzt für das Schutzschirmverfahren und eine entsprechende Restrukturierung. Ziel ist die Entwicklung einer maßgeschneiderten Versorgungsstrategie für die Region, die den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Häuser und des Trägers bestmöglich Rechnung trägt und die medizinische Versorgung und Ausbildung in Heidelberg langfristig sichert.
Die Begebenheiten vor Ort stimmen uns zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, eine Lösung für die langfristige Neuausrichtung der Häuser zu erarbeiten.
Begleitet wird die Evangelische Stadtmission in dem Verfahren durch Dr. Rainer Eckert und Dr. Eike Edo Happe der Kanzlei Eckert. In den kommenden Wochen gelte es zusammen mit den Insolvenzexperten ein Sanierungskonzept zu erarbeiten, erklärte Yong-Uk Kim, Geschäftsführer des Krankenhauses St. Vincentius. Die Restrukturierung erfolgt dann eigenverantwortlich bei laufendem Weiterbetrieb des Unternehmens unter der Aufsicht der gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter Erbe und Blümle.
Mitarbeitende stehen an erster Stelle
Florian Kesberger, Geschäftsführer des Krankenhauses Salem, betont allerdings: „Mit an oberster Stelle steht für uns in dieser Zeit das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden, sie sind das Herz unseres Hauses.“ Die Zahlung der Löhne und Gehälter sei gesichert, führt er weiter aus. „Jetzt gilt es, dass wir alle mit an Bord bleiben und sich niemand zurückgestellt fühlt“, so Kesberger.
Jetzt gilt es, dass wir alle mit an Bord bleiben und sich niemand zurückgestellt fühlt.
Worauf Kesberger anspielt sind Situationen wie zuletzt am Klinikum Holzminden und bei der Kplus-Gruppe. Hier hatte während laufender Insolvenzverfahren so viel Schlüsselpersonal gekündigt, dass sich eine Sanierung nicht mehr realisieren ließ und die jeweiligen Häuser schließen mussten oder von anderen Trägern übernommen wurden.
Sanierungsexperte Dr. Eike Edo Happe zeigt sich aber optimistisch. „Die Begebenheiten vor Ort stimmen uns zuversichtlich, dass es uns in den kommenden Wochen auch in Heidelberg gelingen wird, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung für die langfristige Neuausrichtung der Häuser der Evangelischen Stadtmission zu erarbeiten“, so Happe.





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