
Der Aufsichtsrat der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim hat in seiner Sitzung am 19. November ein strategisches Konsolidierungsprogramm in Auftrag gegeben. Ziel sei es, die wirtschaftliche Entwicklung der Kliniken zu stabilisieren und langfristig zu sichern, wie die Holding RKH Gesundheit mitteilt. Anlass ist das gestiegene Defizit: Statt einem Fehlbetrag von 14 Millionen Euro, wie ursprünglich geplant, werden nun rund 50 Millionen Euro erwartet.
Hauptursachen sind unter anderem ein Rückgang der stationären Leistungen, Engpässe bei der Verlegung von Patienten in Pflege- und Reha-Einrichtungen, Fachkräftemangel, hohe Kosten für Leiharbeitskräfte sowie Tariferhöhungen und Inflation.
Wir müssen auch bei uns schauen, was wir besser machen können.
Landrat Dietmar Allgaier betonte: „Wir dürfen aber nicht nur äußere Umstände verantwortlich machen. Wir müssen auch bei uns schauen, was wir besser machen können.“ Dr. Marc Nickel, seit Oktober Medizinischer Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der RKH Gesundheit, ergänzte, dass nun für alle Klinikstandorte die bisher angestoßenen Projekte überprüft und neue, angepasste Maßnahmen erarbeitet werden. Das Ziel sei ein nachhaltiges Konzept, das zukünftige medizinische Entwicklungen berücksichtige, und auch finanziell umsetzbar ist.
Axel Hechenberger, Kaufmännischer Geschäftsführer der RKH, betonte, dass man angesichts der unsicheren politischen Lage keine Zeit verlieren dürfe. „Wir müssen alles tun, um an den Stellhebeln zu drehen, die wir selbst in der Hand haben.“ Gleichzeitig werde man weiterhin in die RKH Kliniken investieren.
Einen zentralen Ansatzpunkt sieht Anne Matros, Regionaldirektorin der RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim, in der Reduzierung der Kosten für Leiharbeitskräfte und einer stärkeren Überzeugungskraft gegenüber den Menschen im Landkreis. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind jeden Tag mit vollem Engagement da. Dieses Engagement soll unmittelbar unseren Patientinnen und Patienten zugutekommen können.“
Steigende Defizite belasten Kliniken landesweit
Die RKH Kliniken sind nicht allein mit solchen finanziellen Problemen: Laut der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) belaufen sich die Defizite der Krankenhäuser in Baden-Württemberg auf insgesamt 900 Millionen Euro. Es ist eine landesweite Entwicklung, für die die BWKG unter anderem unzureichende Vergütungssysteme und massive Kostensteigerungen verantwortlich macht.
Das strategische Konsolidierungsprogramm soll nun konkrete Wege aufzeigen, wie die RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim auf die wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren können. Das Sofortprogramm wird im Rahmen einer RKH-übergreifenden Medizin- und Unternehmensstrategie und einer Leistungsplanung für die nächsten fünf Jahre erarbeitet.








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