
In Grimma und Wurzen hat künftig Sana das Sagen. Mit Wirkung zum 2. Mai übernimmt der Konzern die bisher kommunale Muldentalkliniken-Gruppe mit den zwei Standorten sowie die Servicegesellschaft Muldental und die Soziale Dienste Muldental gGmbH. Sana ist jetzt Mehrheitsgesellschafter, der Landkreis Leipzig bleibt mit 10,1 Prozent weiterhin beteiligt.
Mit der Übernahme entstehe in dem Landkreis ein Medizinverbund mit rund 2400 Beschäftigten, der die vier Klinikstandorte in Borna und Zwenkau (die bisherigen Sana Kliniken Leipziger Land) sowie jetzt Grimma und Wurzen verbinde und langfristig sichere, teilt Sana mit.
„Damit stärken wir unsere Idee einer regionenbezogenen vernetzten Gesundheitsversorgung in Sachsen und leisten gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Transformation der Krankenhauslandschaft in Deutschland“, erklärt Sana-Vorstandschef Thomas Lemke. Durch die Integration der Muldentalkliniken wachse der Gesundheitsdienstleister auf 48 Krankenhäuser und 58 Medizinische Versorgungszentren mit 562 Arztsitzen. Insgesamt zähle Sana mittlerweile mehr als 42 000 Mitarbeitende.
Roland Bantle führt neuen Medizinverbund
Das Konzept des Medizinverbundes im Landkreis Leipzig eröffne neue Entwicklungsperspektiven, sagt Dr. Roland Bantle, Sanas Cluster-Geschäftsführer Sachsen. Die Medizinstrategie verbinde die Bedarfe der Region mit den Herausforderungen der Krankenhausreform: „Dazu gehören zum Beispiel Mindestfallzahlen, die Orientierung an künftigen Leistungsgruppen sowie neue Strukturvorgaben.“
Bantle wird die Geschäftsführung des künftigen Medizinverbundes übernehmen. Sana zufolge ist er seit 25 Jahren als Klinik- und später Cluster-Geschäftsführer an den Standorten Borna, Zwenkau und an den weiteren sächsischen Sana-Kliniken tätig und „auch mit der Historie der neu hinzukommenden Kliniken vertraut“.
Die Verzahnung der Standorte solle ein umfassendes Angebot ermöglichen, heißt es bei Sana – von der Vorsorge über die ambulante und stationäre Basisversorgung bis hin zur Schwerpunktmedizin und Rehabilitation. Unter anderem sei vorgesehen, die Altersmedizin auszubauen, die Notfallversorgung in Grimma und Wurzen sicherzustellen, ambulante Angebote zu erweitern und die niedergelassenen Ärzte in das Versorgungskonzept aktiv einzubinden. Zudem plane der Konzern gemeinsame Ausbildungskonzepte sowie Weiterbildungsprogramme für das Personal. „Mit dem neuen Medizinverbund schaffen wir eine stabile Grundlage für den Ausbau einer hochwertigen Versorgung im ländlichen Raum“, versichert Sana-Vorstandsmitglied Dr. Jens Schick.
Muldentalkliniken
Die Muldentalkliniken beschäftigen mehr als 800 Mitarbeitende. An den beiden Akutkliniken mit mehr als 290 Planbetten und dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) mit drei Standorten und zwölf Arztsitzen versorgen sie jährlich rund 43 000 Patienten.

Insolvenzantrag zurückgenommen
Kurz zuvor hatten die Muldentalkliniken mitgeteilt, dass durch Sanas Kaufentscheidung die Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die beiden Häuser in Sachsen abgewendet worden sei. Die bisherige Geschäftsführerin Julia Alexandra Schütte habe am 30. April den Ende Februar gestellten Insolvenzantrag zurückgenommen, da die Verkaufsverhandlungen mit Sana im vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren erfolgreich abgeschlossen worden seien, so die Kliniken.
Dies ist ein sehr guter Tag für die Belegschaft und für die ganze Region.
Damit seien die Insolvenzgründe beseitigt, und der aus rechtlichen Gründen gestellte Insolvenzantrag konnte zurückgenommen werden, hieß es weiter. Zuvor hatten die Beschäftigten der Krankenhausstandorte mit einer Mehrheit von fast 97 Prozent einem Gehaltsverzicht zugestimmt und damit den Weg für die Übernahme durch Sana bereitet.
„Dies ist ein sehr guter Tag für die Belegschaft der Unternehmensgruppe Muldentalkliniken und für die ganze Region“, sagt Schütte, die im Rahmen der Eigenverwaltung durch den Frankfurter Insolvenzverwalter Dr. Jan Markus Plathner und dessen Team der Kanzlei Brinkmann & Partner unterstützt wurde. Er habe schon viele Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung begleitet, erklärt Plathner, aber das Verfahren der Muldentalkliniken werde ihm „vor allem wegen der überwältigenden Zustimmung der Belegschaft zum neuen Gesellschafter in Erinnerung bleiben“.







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