
Etwa 37 400 Menschen haben im vergangenen Jahr ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann erfolgreich beendet. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Der Abschlussjahrgang war der zweite seit Einführung der generalistischen Pflegeausbildung. Zum Vergleich: Im ersten Jahrgang 2023 waren es 33 570.
Nach einer Reform gibt es seit 2020 die Ausbildung zur Pflegefachperson, die drei Jahre dauert. Darin wurden verschiedene Berufe zusammengefasst, darunter Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Altenpfleger.
Den Angaben nach wählten die allermeisten der Absolventinnen und Absolventen von 2024 (99 Prozent) die vor fünf Jahren eingeführte generalistische Berufsbezeichnung. Nur etwa ein Prozent erwarb einen Abschluss mit Schwerpunkt Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder Altenpflege.
Azubi-Anstieg um neun Prozent
Zugleich haben im vergangenen Jahr rund 59 400 Menschen die Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann begonnen. Im Vorjahresvergleich sei das eine Steigerung um neun Prozent. Insgesamt, also über alle Jahrgänge hinweg, waren 146 700 Menschen in einer solchen Ausbildung.
Dem Bundesamt zufolge waren knapp drei Viertel aller Auszubildenden Frauen und gut ein Viertel Männer. Zu Beginn der Ausbildung lag das Durchschnittsalter bei 24 Jahren. Die Hälfte war demnach 21 Jahre oder jünger. Mit einem Anteil von 19 Prozent starteten aber auch noch viele Menschen ab einem Alter von über 30 Jahren die Ausbildung.
Mehr als die Hälfte arbeiten im Krankenhaus
Der praktische Teil der dualen Ausbildung kann in einem Krankenhaus, einer stationären Pflegeeinrichtung oder einer ambulanten Pflegeeinrichtung absolviert werden. Mehr als die Hälfte der neuen Auszubildenden arbeiteten im vergangenen Jahr in Krankenhäusern. Darauf folgten stationäre Pflegeeinrichtungen mit einem Anteil von 35 Prozent und ambulante Pflegeeinrichtungen mit elf Prozent.
Neben der Berufsausbildung gibt es die Möglichkeit eines Pflegestudiums an Hochschulen mit Bachelorabschluss. Laut den Daten gab es 1200 Studierende zum Jahresende in dem Bereich, 740 davon waren Studienanfängerinnen und -anfänger.
Neumeyer: Bürokratielast senken
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sieht in den steigenden Zahlen in der Pflegeausbildung ein positives Signal. Es zeige, dass viele Reformen im Pflegeberuf richtig waren und nun ihre Wirkung zeigen würden, erklärt die stellvertretende DKG-Vorstandsvorsitzende Prof. Henriette Neumeyer. „Deutliche Gehaltssteigerungen weit über dem deutschen Durchschnitt haben den Pflegeberuf auch nach Abschluss der Ausbildung finanziell interessant gemacht“, davon ist Neumeyer überzeugt.
Allein die Halbierung der Bürokratielast würde so viel Arbeitskraft und -zeit freisetzen, dass der Fachkräftemangel in der Pflege mit einem Schlag gelöst wäre.
Dennoch könnten die derzeitigen Absolventinnen und Absolventen die aus dem Beruf scheidenden Pflegekräfte nicht vollständig ersetzen. Deshalb brauche es weitere Instrumente, um den Pflegebedarf meistern zu können. Neumeyer spricht dabei die Bürokratielast in Krankenhäusern an: Die durchschnittlichen drei Stunden Aufwand für bürokratische Zwecke seien „ein achtloser Umgang mit hochqualifizierten Arbeitskräften“, so Neumeyer. „Allein die Halbierung der Bürokratielast würde so viel Arbeitskraft und -zeit freisetzen, dass der Fachkräftemangel in der Pflege mit einem Schlag gelöst wäre.“
Zudem müssten für Fachkräfte aus dem Ausland die Anerkennungs- und Einwanderungsverfahren drastisch verkürzt, vereinfacht, vereinheitlicht und digitalisiert werden. Aufgrund des komplizierten, langwierigen Verfahrens werden immer mehr ausländische Fachkräfte abgeschreckt, nach Deutschland zu kommen.








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