
Es war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die rund 1000 Mitarbeitenden des Klinikums Bad Bramstedt. Zwei Tage vor dem Heiligen Abend war klar, wie es mit dem insolventen Haus in Schleswig-Holstein weitergehen wird: Das kommunale Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster werde künftig den Krankenhausteil mit der Akutversorgung mit 146 Betten und 380 Beschäftigten übernehmen und die Patientenversorgung am Standort Bad Bramstedt weiterführen, teilt das Klinikum mit. Eine entsprechende Investoren-Vereinbarung sei geschlossen worden.
Investor Nummer zwei ist demnach die IGPmed GmbH mit Sitz in Düsseldorf, die medizinische Einrichtungen betreibe und als Projektentwickler agiere. Die IGPmed werde den Rehabilitationsbereich mit 450 Betten sowie die Liegenschaften und die zugehörigen Tochtergesellschaften als alleinige Gesellschafterin übernehmen. Die Reha-Leitung obliege weiter der Klinikum Bad Bramstedt GmbH unter Geschäftsführer Jens Ritter. Laut ihrer Webseite ist die IGPmed auf die Beratung und Entwicklung von Planungs- und Bauprojekten im Gesundheits- und Sozialwesen spezialisiert. Zu ihren Auftraggebern gehören demnach Betreiber von Krankenhäusern, Kliniken und Pflegeeinrichtungen sowie Immobilieneigentümer.
Mit dem Konzept könnten auf dem vorhandenen Klinikareal alle Gesellschaften und Geschäftsbereiche in der Patientenversorgung unter Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze in vollem Umfang fortgeführt werden, heißt es in der Mitteilung des Klinikums. Dessen Gesellschafter sind bislang die Deutsche Rentenversicherung Nord, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Stadt Bad Bramstedt.
Die am 22. Dezember 2023 geschlossene Investoren-Vereinbarung bilde die Grundlage für einen gerichtlichen Vergleich mit den Gläubigern im Rahmen eines Insolvenzplans. Dieser solle nach Eintritt der noch enthaltenen Bedingungen bis Ende Januar 2024 beim Amtsgericht Neumünster eingereicht werden, heißt es weiter. Er sei überzeugt, „das bestmögliche Ergebnis für die ökonomische Sanierung und zur Sicherung des Fortbestands des Hauses erreicht zu haben“, erklärt der Generalhandlungsbevollmächtigte im Sanierungsverfahren, Dr. Rainer Eckert.
Zusammenarbeit im 6K-Verbund
„Die Entscheidung, unseren Akut-Bereich an Neumünster abzugeben, beruht auf zahlreichen überzeugenden Gesprächen und der sehr guten Zusammenarbeit im 6K-Verbund und war gut überlegt“, betont Geschäftsführer Ritter. Auf der vorhandenen Liegenschaft solle nun „ein Gesundheitsquartier mit systemübergreifenden Vernetzungen“ entwickelt werden. Für diese Idee sei die IPGmed ein „kompetenter und erfahrener Partner“, so Ritter. Das Unternehmen kenne „sich nicht nur in der medizinischen Strategieentwicklung, sondern auch in der baulichen Projektentwicklung aus“. IPGmed-Geschäftsführer Dr. Stefan Engels verspricht, „wir sind bereit, unsere Expertise und Ressourcen in Bad Bramstedt umfassend einzusetzen und die erfolgreiche Zukunft des Klinikums fortan zu unterstützen“.
Diese Fusion ist ein gewaltiger Meilenstein.
FEK-Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf sieht vor allem die Synergien. Die in Bad Bramstedt vorhandenen Spezialisierungen und die Expertise „lassen sich wunderbar mit dem Spektrum des FEK verzahnen und ergänzen“, betont Ganskopf. Sie freue sich, dass Claudia Meixner, die Klinikdirektorin des Klinikums Bad Bramstedt, „zukünftig ganz dem Akutbereich zur Verfügung steht“.
Das FEK werde den Geschäftsbereich Akut sowie das MVZ in Bad Bramstedt aus eigenen finanziellen Mitteln übernehmen, teilt das FEK mit. „Diese Fusion ist ein gewaltiger Meilenstein, der nun beide Standorte miteinander stärken wird“, sagt FEK-Aufsichtsratschef Hauke Hansen. Jetzt stehe „die nahtlose Integration beider Einrichtungen an“.
Kein übernahmebedingter Stellenabbau
Die mit der Übernahme verbundenen juristischen Schritte würden voraussichtlich bis zum Ende des ersten Quartals abgeschlossen sein, so das FEK. Für die akutsomatischen Geschäftsbereiche am Standort werde die FEK Bad Bramstedt GmbH neu gegründet, unter der Gesamtleitung von Kerstin Ganskopf. Die neue Gesellschaft werde auch die Geschäftsanteile des MVZ übernehmen. Für die Mitarbeitenden der beiden künftigen FEK-Standorte werde es dadurch keine unmittelbaren Auswirkungen auf ihren Arbeitsalltag geben, wird versichert. Zudem werde es keinen übernahmebedingten Stellenabbau geben.
Nach Genehmigung des Insolvenzplans durch die Gläubiger steht im ersten Quartal 2024 der Abschluss des Sanierungsverfahrens bevor, das im Juni 2023 begonnen hatte.







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