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Investor abgesprungenDas war die letzte Chance für die DRK Klinik Mettlach

Für die DRK Klinik in Mettlach endet das Insolvenzverfahren mit der Schließung. Zum Monatsende macht das Haus im Saarland dicht. Ein auskömmlicher Betrieb sei auszuschließen, sagt der Insolvenzverwalter.

Kritik
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Symbolfoto

Am Ende half es offenbar alles nichts: Ein potenzieller Investor sprang kurzfristig ab, auch Gespräche mit einem weiteren Interessenten zerschlugen sich. Nun wird Ende Juni Schluss sein in Mettlach: Dann stellen die insolvente DRK Klinik Mettlach für Geriatrie und Rehabilitation sowie das Seniorenzentrum Haus Wildrose ihren Betrieb ein. Alle Fortführungsbemühungen müssten beendet werden, teilt die Insolvenzverwaltung mit.

Trotz intensiver Sanierungsbemühungen und zahlreicher Gespräche mit potenziellen Trägern und Investoren hätten sich „keine tragfähigen Perspektiven für den Fortbestand der Einrichtungen umsetzen“ lassen, erklärt Insolvenzverwalter Dr. Rainer Eckert. Im Vergleich zu anderen Standorten, die ebenfalls Teil des Verfahrens der übergeordneten DRK Trägergesellschaft Süd-West sind, sei die finanzielle Ausstattung der auf Geriatrie spezialisierten Klinik und des Seniorenzentrums in Mettlach besonders angespannt.

Jobchancen im Klinikum Merzig

Hintergrund seien operative Geschäftsergebnisse, die einen auskömmlichen Betrieb aktuell ausschließen würden, so Eckert: „Unser Ziel war es stets, gemeinsam mit allen Beteiligten standorterhaltende Lösungen für alle betroffenen Häuser zu entwickeln.“ Nun gehe es vorrangig darum, die Beschäftigten „für ihre weiteren Wege bestmöglich zu unterstützen sowie die Anschlussversorgungen der Patienten und Bewohner zu gewährleisten“.

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Die Insolvenzverwaltung stehe im Austausch mit dem Betriebsrat, um einen Sozialplan zu entwickeln und Interessenausgleiche vorzubereiten, heißt es weiter. Daneben unterstütze sie die Organisation potenzieller Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten. Die DRK Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar sowie der DRK-Landesverband Saarland und das Klinikum Merzig hätten hierzu bereits die Bereitschaft zur Übernahme passender Stellen signalisiert. Bis zur vollständigen Stilllegung werde der allgemeine Geschäftsbetrieb von Klinik und Seniorenzentrum schrittweise heruntergefahren.

Bürgermeister kritisiert Informationspolitik

Für Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer sind die Befürchtungen der vergangenen Wochen damit bittere Realität geworden: „Es ist einfach bedauerlich, dass niemand bereit ist, diese – über die Gemeindegrenzen hinaus beliebte Einrichtung – weiterführen und zukunftsfähig aufstellen zu wollen.“ Er hätte sich mehr Engagement des Insolvenzverwalters und der DRK-Trägerschaft gewünscht, „um gerade den älteren Menschen am Standort eine Perspektive bieten zu können“, sagt Kiefer und kritisiert die Informations- und Kommunikationspolitik der Verantwortlichen als „menschenverachtend und einfach herabwürdigend“.

Alle, die ein solches Verfahren miterleben müssten, seien es wert, „dass man sie fortlaufend informiert, ihnen Möglichkeiten und Vorgehensweise vernünftig erläutert, aber nicht, dass sie alles aus der Presse erfahren müssen“, klagt der Bürgermeister. Aber es bringe nichts, Schuldzuweisungen zu machen, räumt er ein: „Wir sollten jetzt versuchen, dass alle übrig gebliebenen Mitarbeiter eine Anschlussbeschäftigung finden.“ Kiefer rief alle potenziellen Arbeitgeber und Heimbetreiber auf, „mir ihre freien Kapazitäten mitzuteilen, die ich dann umgehend weiterleiten werde“.

Lösungen für andere DRK-Standorte

Für die Klinik im saarländischen Mettlach war im Februar 2025 ein Insolvenzantrag gestellt worden – zusammen mit allen Krankenhausstandorten, die das DRK bislang in Rheinland-Pfalz betrieben hat. Die Hilfsorganisation zieht sich komplett aus dem Krankenhausbetrieb in dem Bundesland zurück. Ihre Häuser in Alzey, Hachenburg, Altenkirchen, Neuwied und Kirchen durchlaufen schon seit Dezember 2023 einen Investorenprozess.

Wie berichtet gibt es für einige Standorte bereits neue Lösungen: Das Krankenhaus Neuwied wurde an die Marienhaus-Gruppe übergeben, das Haus in Alzey wird in eine kommunale Trägerschaft übergehen, und das Evangelische Krankenhaus Dierdorf/Selters ist seit Anfang Juni 2025 neuer Träger für das ehemalige DRK Krankenhaus in Hachenburg.

Die psychiatrischen Tages- und Fachkliniken in Bad Kreuznach, Worms und Bad Neuenahr gehören seit Anfang Juni 2025 zur Valeara-Gruppe. Für die Standorte Altenkirchen und Kirchen sowie für die Klinik in Asbach und das Schmerz-Zentrum in Mainz stehe sie in laufenden Verhandlungen, erklärt die Insolvenzverwaltung.

Im Saarland betreibt die DRK gemeinnützige Trägergesellschaft Süd-West jetzt noch das Krankenhaus Saarlouis. Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass das Haus künftig umfassend mit der Marienhaus-Gruppe kooperieren soll, zu der das Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Saarlouis gehört. Die Initiative für die Zusammenarbeit, so hieß es damals, sei aus dem Gesundheitsministerium gekommen.

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