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Versorgungsverbund geplantKreiskliniken Dillingen-Wertingen stellen Insolvenzantrag

Die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen sind der nächste Insolvenzfall. Sie planen ein Schutzschirmverfahren und wollen künftig mit den Donau-Ries Kliniken kooperieren. Mit ihnen soll ein Versorgungsverbund Nordschwaben entstehen.

Insolvenz
K. Oborny/Thieme
Symbolfoto

Bei den Kreiskliniken Dillingen-Wertingen in Bayern stehen harte Einschnitte bevor. Wie der Landkreis Dillingen mitteilt, strebt er für seine Klinik an den zwei Standorten in Dillingen und Wertingen ein Schutzschirmverfahren an. Auf Vorschlag von Landrat Markus Müller habe der Kreistag beschlossen, einen entsprechenden Antrag für die Kreiskliniken Dillingen-Wertingen gGmbH zu stellen.

Der Schritt werde als Befreiungsschlag gesehen, heißt es. Das Verfahren diene dazu, „die wirtschaftliche Situation der Klinik zu stabilisieren und eine nachhaltige medizinische Versorgung in unserer Region sicherzustellen“.

Kooperation mit Donau-Ries Kliniken

Zudem ist geplant, eine strategische Kooperation mit dem Landkreis Donau-Ries für einen Versorgungsverbund Nordschwaben aufzubauen. Dieses Konzept, das mit harten Einschnitten verbunden sei, habe Müller „als in sich schlüssig und alternativlos“, bezeichnet, so der Landkreis in der Mitteilung.

Müller zufolge stecken die Kliniken seit Jahren in einer schwierigen Finanzlage mit extrem hohen Defiziten. Das habe den Landkreis als alleinigen Gesellschafter an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit geführt. Allein in diesem Haushaltsjahr seien für die Sicherstellung der Liquidität der Kreiskliniken 18 Millionen Euro nötig. Aktuell haben die beiden Häuser 299 Betten und mehr als 900 Beschäftigte.

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Sonja Greschner (Geschäftsführerin der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen) und Jürgen Busse (Vorstand der Donau-Ries Kliniken) stellten im Kreistag das Konzept für den Versorgungsverbund Nordschwaben vor. Mit Blick auf das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) sei es von zentraler Bedeutung, dass die Kliniken der beiden Landkreise ihre medizinische Ausrichtung klar definierten und abstimmten. So werde angestrebt, die unterschiedlichen Leistungsgruppen innerhalb der Grund- und Regelversorgung sowie die spezialisierten Versorgungsbereiche strategisch miteinander zu verbinden und so die Versorgung in Nordschwaben zu gewährleisten.

Die drei Standorte der Donau-Ries Kliniken in Donauwörth (255 Betten), Nördlingen (180) und Oettingen (95) seien in den vergangenen Jahren bereits mit unterschiedlichen Schwerpunkten für die Grund- und Regelversorgung im Landkreis Donau-Ries aufgestellt worden. Gleiches soll nun für die Kreiskliniken geschehen.

Neue Profile für Häuser in Dillingen und Wertingen

Demnach soll die Klinik in Dillingen künftig das Profil eines Grundversorgers mit den Leistungsbereichen Notfallmedizin, Innere Medizin, Chirurgie (insbesondere mit Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, Unfall- und orthopädische Chirurgie), Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Intensivmedizin erhalten.

Bei der Kreisklinik Wertingen werde mit Blick auf den demografischen Wandel auf ein Modell mit einer Spezialisierung auf die Versorgung älterer Menschen in der Verknüpfung zwischen stationär, rehabilitativ und ambulant gesetzt. Das Zentrum für Altersmedizin mit den Leistungsgruppen Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie solle um eine Geriatrische Rehabilitation, eine Tagesklinik, mobile Rehabilitation sowie eine Kurzzeit- und Überleitungspflege ergänzt werden. Dabei sollen das MVZ und das Ausbildungszentrum mit der Berufsfachschule für Pflege eine zentrale Rolle einnehmen.

Die beiden Standorte in Dillingen und Wertingen sollen künftig noch enger zusammenwachsen, erklärt Geschäftsführerin Greschner. Sie sei überzeugt, dass das Schutzschirmverfahren „notwendig und richtig ist, um die Kreisklinken Dillingen-Wertingen gGmbH langfristig als starke Gesundheitseinrichtung für die Region gemeinsam eingebettet in einem Versorgungsverbund zu erhalten und langfristig zu stärken“.

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