
2023 war ein gutes Jahr für das KRH Klinikum Region Hannover: Wie der Aufsichtsrat in seiner gestrigen Sitzung konstatierte, stiegen die betrieblichen Erträge im Vergleich zu 2022 minimal auf 761 Millionen Euro. Das positive Jahresergebnis für 2023 beträgt 21,4 Millionen Euro.
Es kommt, wie im letzten Jahr, durch besondere Umstände und die Auflösung von Rückstellungen zustande. Das Betriebsergebnis hat sich um fast sieben Millionen Euro verbessert. Zusätzlich profitierte das KRH von Hilfen durch Energiezuschüsse und Mittel aus dem Pflegebudget der letzten Jahre, die rund 39 Millionen Euro ausmachten. Wären diese Einmalzahlungen nicht gewesen, würde das Jahresergebnis im Bereich des bekannten Defizits des Unternehmens liegen, hieß es bei der Vorstellung der Zahlen. Steffen Krach, der KRH-Aufsichtsratsvorsitzende und Regionspräsident, weist darauf hin, dass das Klinikum einen enormen Handlungsdruck habe, das strukturelle Defizit kontinuierlich zu verringern.
Er dankte den über 8500 Mitarbeitenden, die „trotz der anstehenden Veränderungen dem Unternehmen treu geblieben sind“. Auch wenn der Fachkräftemangel und der Wettbewerb das Unternehmen umtreiben, konnte die Zahl der Mitarbeitenden nahezu konstant gehalten werden im Jahr 2023. Insgesamt arbeiteten 8 579 Personen am KRH.
Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Ambulantisierung die Vor-Corona-Zahlen nicht wieder erreichen.
Das Leistungsvolumen stieg leicht an: In der Somatik konnten die Fälle von 98 000 auf 99 000 gesteigert werden. In der Psychiatrie erhöhten sich die Behandlungstage von 230 000 auf 250 000. So konnte sogar ein Aufbau an Vollkräften realisiert werden. Diese Zahl stieg auf 6 047 (2022: 6 001). „Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Ambulantisierung die Vor-Corona-Zahlen nicht wieder erreichen“, so Krachs Einschätzung.
Doch das Ergebnis verschaffe dem Klinikum durchaus etwas Luft. Darauf wolle man mit der Medizinstrategie 2030 weiter aufbauen. Er mahnt jedoch an, dass Bund und Land ihrer Verpflichtung künftig in gleichem Maß nachkommen und für Klarheit bei der Finanzierung des Gesundheitssystems sorgen müssten. „Dieses Thema darf ein Jahr vor der Bundestagswahl nicht einer parteipolitischen Debatte zum Opfer fallen. Wir brauchen Sicherheit“, erklärt Steffen Krach weiter.
Dabei soll die Medizinstrategie 2030 helfen. Sie wurde im Frühjahr 2023 vom KRH Aufsichtsrat bestätigt und anschließend von der Regionsversammlung beschlossen, um „den vielen strukturellen Grundproblemen der Finanzierung des Krankenhaussektors aktiv gegenzusteuern“, wie die KRH-Geschäftsführung aus Michael Born (Personal), Dr. Matthias Bracht (Medizin) und Barbara Schulte (Finanzen und Infrastruktur) einordnet. Vor allem die mangelnde Investitionsförderung der vergangenen Jahrzehnte und der damit verbundene infrastrukturelle Investitionsstau mache dem KRH zu schaffen. Fachkräftemangel, zunehmende Ambulantisierung und Stagnation bei den Patientenzahlen kommen hinzu. Diese Faktoren führen zu einem strukturellen Defizit von etwa 30 Millionen Euro jährlich.
Die Maßnahmen sollen Ressourcen bündeln, Prozesse optimieren und so Kosten sparen. Durch die Konzentration der Infrastruktur beispielsweise können die Aufwendungen für Instandhaltungen über die nächsten 20 Jahre um 656 Millionen Euro reduziert werden. Gleichzeitig wird in die Standorte investiert. Der Investitionsbedarf liegt etwa bei 743 Millionen Euro. Hier wollen Bund und Länder die zukünftig notwendigen strukturellen Veränderungen der Krankenhauslandschaft mit zusätzlichen Investitionsmitteln fördern.

Digitale Neuheiten
Bereits im Jahr 2023 wurden am KRH insgesamt 25,8 Millionen Euro investiert. Ende April erfolgte etwa der Spatenstich für die KRH Zentralapotheke. Im September bestätigte der Krankenhausplanungsausschuss die Förderung des Krankenhausneubaus in Großburgwedel und den Bau eines Regionalen Versorgungszentrums (RGZ) in Lehrte und damit die Planungen der Medizinstrategie 2030 mit dem Aufbau des Klinikums Ost. Passend dazu konnte das KRH im Jahr 2023 seine Eigenkapitalquote von 15,4 Prozent (2022) auf 23,5 Prozent erhöhen.
2023 wurde auch die digitale Patientenakte eingeführt. Auch wurde im Rahmen des Digitalisierungsprojekts „Dein KRH“ ein Patientenportal aus Mitteln des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) aufgebaut. Es startete im November als Pilotprojekt im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge. An der KRH Psychiatrie in Langenhagen und in Wunstorf erfolgte die Einführung von Online-Kontaktformularen für eine schnellere und effizientere Terminfindung.
2024 kommt es absprachgemäß zum Personalwechsel im stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitz auf Arbeitnehmerseite. Michael Borges übergibt den Posten nach fünf Jahren an David Matrai, der bereits bestätigt wurde.
KRH Unternehmenszahlen 2016-2023
Konzernergebnis:
2016: 3,7 Millionen Euro
2017: 21,8 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
2018: 1,4 Millionen Euro
2019: -12,8 Millionen Euro
2020: -13,8 Millionen Euro
2021: -34,2 Millionen Euro
2022: 25,7 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
2023: 21,5 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
EBITDA:
2016: 30,8 Millionen Euro
2017: 42,5 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
2018: 20,6 Millionen Euro
2019: 6,4 Millionen Euro
2020: 6,3 Millionen Euro
2021: -17,8 Millionen Euro
2022: 65,8 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
2023: 36,3 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
Investitionen
2016: 15,7 Millionen Euro
2017: 19,2 Millionen Euro
2018: 15,5 Millionen Euro
2019: 28,4 Millionen Euro
2020: 27,4 Millionen Euro
2021: 32,2 Millionen EUR
2022: 30,9 Millionen Euro
2023: 25,8 Millionen Euro
Betriebliche Erträge
2016: 593 Millionen Euro
2017: 614 Millionen Euro
2018: 611 Millionen Euro
2019: 630 Millionen Euro
2020: 655 Millionen Euro
2021: 643 Millionen Euro
2022: 757 Millionen Euro
2023: 761 Millionen Euro
Durchschnittlicher Schweregrad der Behandlungsbedürftigkeit pro Patient (Somatik)
2016: 1,014 (CMP)
2017: 1,025 (CMP)
2018: 1,043 (CMP)
2019: 1,055 (CMP)
2020: 0,886 (CMP) nach Ausgliederung Pflegebudget aus DRG-Katalog
2021: 0,884 (CMP)
2022: 0,884 (CMP)
2023: 0,880 (CMP)
Eigenkapitalquote
2016: 9,0 Prozent
2017: 12,1 Prozent
2018: 11,7 Prozent
2019: 9,7 Prozent
2020: 11,5 Prozent
2021: 7,2 Prozent
2022: 15,4 Prozent
2023: 23,5 Prozent
Mitarbeitende (Köpfe) im Jahresdurchschnitt
2016: 7 795
2017: 7 777
2018: 7 823
2019: 7 981
2020: 8 223
2021: 8 516
2022: 8 590
2023: 8 579
Mitarbeitende (VK) im Jahresdurchschnitt
2016: 5 416
2017: 5 446
2018: 5 467
2019: 5 613
2020: 5 834
2021: 5 976
2022: 6 001
2023: 6 047
Fallzahlen in der Somatik:
2016: ca. 123 000
2017: ca. 121 000
2018: ca. 117 000
2019: ca. 113 000
2020: ca. 96 000
2021: ca. 95 000
2022: ca. 98 000
2023: ca. 99 000
Behandlungstage in den psychiatrischen Kliniken:
2016: ca. 277 000
2017: ca. 277 000
2018: ca. 273 000
2019: ca. 279 000
2020: ca. 228 000
2021: ca. 224 000
2022: ca. 230 000 (neu nach PEPP, VJ nach PEPP ca. 230 000)
2023: ca. 250 000








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