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MassenspektrometrieRevolution in Europas größtem Krankenhauslabor

Was bislang Spezialanbietern vorbehalten war, gehört bei Labor Berlin nun zur Routinediagnostik: die Massenspektrometrie. Die Tochter von Charité und Vivantes nutzt dafür ein vollautomatisiertes System – mit vielen Vorteilen.

Labor Berlin nimmt Massenspektrometrie-System in Betrieb
David Ausserhofer/Labor Berlin
Großer Bahnhof zum Betriebsstart: Bei Labor Berlin ist jetzt erstmals ein vollautomatisiertes System für die Massenspektrometrie im Einsatz.

Es war viel von Revolution die Rede am 2. Juni im Berliner Bezirk Wedding. Dort, in der Sylter Straße 2, nahm Labor Berlin, die gemeinsame Tochter von Charité und Vivantes, an dem Montag ein neues System für die Massenspektrometrie in Betrieb. Das weltweit erste vollautomatisierte seiner Art, wird betont.

„Was bisher nur spezialisierten Zentren vorbehalten war, wird nun Teil der modernen Routinediagnostik“, schwärmte Dr. Johannes Danckert, der Vorsitzende der Vivantes-Geschäftsführung: „Das bedeutet: mehr Präzision, mehr Qualität und mehr Sicherheit für unsere Patienten.“ Eine „diagnostische Revolution“ sei das, preiste auch Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey die Neuerung und lobte das installierte System als den neuen „Goldstandard in der Labortechnologie“.

Bisher sei die Massenspektrometrie nur von Speziallaboren angeboten worden, heißt es in einer Mitteilung von Labor Berlin. Das liege an der geringen Automatisierung, Integration und Standardisierung sowie an der hohen Komplexität der Arbeitsabläufe. Für die nämlich sei hochqualifiziertes Laborpersonal erforderlich.

Labor Berlin nimmt Massenspektrometrie-System in Betrieb
David Ausserhofer/Labor Berlin
Nina Beikert, Geschäftsführerin von Labor Berlin (l.), erklärt im Gespräch mit Senatorin Franziska Giffey (2.v.l.) die Vorteile des neuen Systems.

Die neue Technologie, die von Roche Diagnostics entwickelt wurde, mache jetzt die Automatisierung möglich – „mit einem Arbeitsablauf, der weitaus effizienter ist als gegenwärtige Methoden“, so Labor Berlin. Die Lösung, die auf den Namen „Cobas i 601“ hört, verwandele die hochkomplexe Technologie der Massenspektrometrie in eine leicht zu bedienende Technologie für die Routinetestung. So ließen sich regelmäßig angeforderte Massenspektrometrie-Parameter mit hohem Durchsatz automatisieren und standardisieren und Ressourcen im Labor zielgerichtet einsetzen.

Massenspektrometrie ist ein hochpräzises Analyseverfahren, das einzelne Moleküle – zum Beispiel Hormone, Medikamente oder Giftstoffe – in einer Probe identifizieren und exakt quantifizieren kann. Zum Einsatz kommt sie bei verschiedenen klinischen Anwendungen, etwa für die Messungen von Steroidhormonen in der Endokrinologie, Vitamin-Tests, die Überwachung von Immunsuppressiva und für die Bestimmung von Spiegeln bestimmter Medikamente im Blut.

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Beispiele für die Vorteile der Technologie zeigten sich in der Steuerung eines effektiven und verantwortungsvollen Einsatzes von Antibiotika oder im fortlaufenden Monitoring des Krankheitsverlaufs und der Behandlung, so Labor Berlin. Die hohe Spezifität der Tests könne Ärzten größere Klarheit verschaffen und schnellere Behandlungsentscheidungen ermöglichen.

Die Entwicklung des Systems sei hauptsächlich in Deutschland und Japan vorangetrieben worden, erklärt Daniela Kahlert, Geschäftsführerin von Roche Diagnostics Deutschland. Mit der Installation in der Sylter Straße erreiche ihr Unternehmen „einen Meilenstein in der Diagnostik“, sagt Labor-Berlin-Chefin Nina Beikert: „Die Möglichkeit, diese Art von diagnostischer Spitzenmedizin nun rund um die Uhr für unsere Patienten verfügbar zu machen und damit noch schnellere Diagnosen zu liefern, wird die Qualität der Patientenversorgung erheblich verbessern.“

Labor Berlin nimmt Massenspektrometrie-System in Betrieb
David Ausserhofer/Labor Berlin
Der „Cobas i 601“ wurde hauptsächlich in Deutschland und Japan entwickelt.

Vivantes und die Charité haben Labor Berlin seit dem Jahr 2011 aufgebaut. Laut Johannes Danckert ist es Europas größtes Krankenhauslabor und versorgt mehr als 80 Prozent der Krankenhausbetten in Berlin. Das Team sei „ausgesprochen engagiert und motiviert, Innovationen zu treiben und zu unterstützen“, lobt die Aufsichtsratsvorsitzende Astrid Lurati, gleichzeitig Vorständin Finanzen der Charité: „Dabei verbinden sie die hohen klinisch-diagnostischen Ansprüche der Medizin und der Wissenschaft mit ihrer spezialisierten Erfahrung über Prozesse und Anwendungen in der Labordiagnostik und bringen beides ein in die technologischen Entwicklungen der Industrie.“

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