„Mehr Ausbildung, mehr Personal, mehr Geld“ versprach das Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Abschlussbericht der konzertierten Aktion Pflege letztes Jahr. Doch was hat sich seitdem getan? Welche konkreten Maßnahmen wurden ergriffen? Ein Update zur Konzertierten Aktion Pflege (KAP).

Wie der Care-Klima-Index 2019 hat sich die Lage in der Pflege im letzten Jahr kaum verbessert. Insgesamt hat sich das Klima zwar leicht verbessert, aber insgesamt ist die Einschätzung der Befragten immer noch mehr als bedenklich.

Jens Spahn begrüßte vergangene Woche die ersten Pflegekräfte aus Mexico, welcher er scheinbar auf seiner Welttournee erfolgreich angeworben hat. Patentrezept ist dieses Vorgehen allerdings keines. Es bringt viel finanziellen und personellen Aufwand mit sich. Und auch einige Risiken.

Wenn es um Erfolg oder Misserfolg einer Behandlung geht, spielt die professionelle Pflege meist nur eine untergeordnete Rolle. Die entscheidenden Player bei der Behandlung des Patienten sind andere. Dabei wäre es der erste Schritt zu besseren Arbeitsbedingungen, die Auswirkungen von fachgerechter Pflege auf das Patienten-Outcome anzuerkennen.

Im Zuge der Pflegepersonal Untergrenzen Verordnung (PPUGV) wird schon länger diskutiert, wie man einen realistischen und bedarfsgerechten Personalschlüssel bestimmen kann. Jetzt droht im Zuge der Ausgliederung der Pflegekosten aus dem DRG System eine Rückentwicklung der Pflegeberufe.

Das Reha- und Intensivpflege-Stärkungsgesetz (RISG) soll eigentlich die Qualität der Versorgung von langzeitbeatmeten Patienten verbessern. Allerdings gehen die darin geplanten Maßnahmen völlig an der Realität vorbei – und könnte für bestimmte Patientengruppen verheerende Folgen haben!

Viele Spitäler klagen über steigenden Bedarf an Leasingkräften insbesondere in der Pflege und die damit verbunden Mehrkosten. Sogar nach politischer Regulierung wird verlangt. Jedoch könnten Kliniken als Arbeitgeber viel von den Leasingfirmen lernen!

Im Januar ging die „Konzertierte Aktion Pflege“ mit dem Ziel an den Start, die Verhältnisse in den Pflegeberufen nachhaltig zu verbessern. Ein ambitioniertes Ziel, wenn man bedenkt, welche Zahlen bezüglich des Personalmangels momentan durch den Blätterwald geistern.

8,4 Jahre hält eine Altenpflegekraft durchschnittlich noch im Beruf durch – in der Gesundheits- und Krankenpflege sind es immerhin 13,7 Jahre. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) für Pflegekräfte wird eine bedeutende Rolle spielen, um Pflegekräfte im Beruf halten zu können – die 08/15 Rückenschule wird nicht reichen!

Wer die „Diskussion“ in den sozialen Netzwerken um die Pflegekammer, insbesondere in Niedersachsen, verfolgt hat, der mag sich berechtigterweise Fragen, wo diese angeblichen Massen von Pflegekräften waren und sind, wenn es darum geht konstruktive Vorschläge auszuarbeiten. Einen Vorteil hat der Gegenwind für die Kammern: Die Kollegen kommen aus…