Das insolvente St. Marien-Krankenhaus in Ratingen wird Mitte Mai 2024 geschlossen. Diese überraschende Entscheidung des Trägers hat am Wochenende heftige Reaktionen und Gegenreaktionen ausgelöst. Was bisher geschah.
Aus dem 15. Bayerischen Krankenhaustrend geht hervor: 2022 waren sechs von zehn Häusern defizitär. 2023 rutschten sieben von zehn in die roten Zahlen. Es sei ein Skandal, dass Insolvenzen bei der Krankenhausreform bewusst eingeplant sind.
Im Fall der insolventen Rotkreuzklinik Wertheim hat Fachklinikbetreiber Dr. Josef S. Oswald den Zuschlag bekommen. Eine Übernahme durch die Stadt ist vom Tisch. Warum so entschieden wurde und wie es weitergeht.
Flächenländer wie Niedersachsen fürchten um ihre Krankenhäuser. Der bisherige Entwurf zur Krankenhausreform hätte u.a. dort Lücken, so eine Stimme auf der NKG-Podiumsdiskussion. Geklärt werden müsse auch, wo die fehlenden Finazmittel für die Kliniken herkommen sollen.
Die Suche nach einem neuen Investor blieb erfolglos: Das Düsseldorfer Amtsgericht hat das Insolvenzverfahren der St. Marien-Krankenhaus GmbH in Eigenverwaltung eröffnet.
Das Alfried Krupp Krankenhaus stellt weitere Weichen: Nachdem der Insolvenzplan für Steele bestätigt wurde, nimmt Geschäftsführer Dr. Günther Flämig seinen Hut. Die Nachfolgerinnen Dr. Michaela Lemm und Susanne Diefenthal sind schon gestartet.
Für die insolvente Rotkreuzklinik Lindenberg zeichnet sich eine Perspektive ab. Geschäftsführerin Caroline Vogt kann den Insolvenzplan bei Gericht einreichen. Parallel arbeitet sie an einer noch größeren Lösung – mit zwei anderen Klinikträgern.
Für die finanziell angeschlagene Klinik der Marienhaus-Gruppe in Bingen ist der letzte Ausweg das Insolvenzverfahren. Nach konstruktiven aber schlussendlich erfolglosen Gesprächen mit Stadt und Landkreis wird die Restrukturierung jetzt mit dem Insolvenzverwalter diskutiert.
Aufatmen in Paderborn: Die insolventen St. Vincenz-Kliniken haben einen Finanzpartner aus der Region gefunden. Zudem bestätigt ein Gutachten „eine sehr gute Aussicht auf eine erfolgreiche Sanierung“.
Ohne das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein hat das Lübecker Marien-Krankenhaus keine Chance. Nun meldet der Betreiber Insolvenz an. Die verbliebenen Beschäftigten haben schon ein Angebot.
Im St. Marien Krankenhaus in Ratingen ist man weiterhin intensiv auf der Suche nach Investoren. Doch die Uhr tickt: Denn die Hälfte der Zeit im Schutzschirmverfahren ist schon verstrichen, ohne dass neue Geldgeber gefunden sind.
Das im Insolvenzverfahren auf die Psychiatrie zusammengeschrumpfte St. Elisabeth Krankenhaus Lahnstein geht an die BBT-Gruppe. Sie war zuletzt einer von zwei Bietern für den Bereich – und sieht gute Vernetzungschancen in der Region.
Mit dem Krankenhaus St. Hubertus-Stift Bedburg hat ein weiteres Haus in Nordrhein-Westfalen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Das Leistungsangebot könnte künftig sogar ausgeweitet werden.
Es hagelt Kritik von den Krankenhausgesellschaften zum Transparenzgesetz. Es fehlten konkrete Zusagen, weshalb viele Insolvenzen noch vor der Krankenhausreform zu befürchten seien. Und auch der Milliarden-Fonds kann die Gemüter nicht besänftigen.
Im Oktober 2020 wurden die Stadt und der Landkreis gemeinsame Gesellschafter des Klinikums Peine. Nun zieht sich die Stadt wieder zurück und veräußert die Anteile an den Landkreis. Das sind die Gründe.