Back to the future

Beim Hauptstadtkongress 2018 hat alles angefangen: einige Mitglieder von Hashtag Gesundheit kamen ins Gespräch mit der kma-Redaktion. Die gemeinsame Motivation: ein Informations- und Diskussionsformat zu entwickeln, indem die Entscheider von Morgen, den Klinikmanagern von heute neue Perspektiven an die Hand geben. Wir suchten den generationsübergreifenden Diskurs und den interdisziplinären Dialog, um Versorgung zu verbessern. Mit insgesamt neun Bloggern und 175 Artikeln ist der kma Entscheider-Blog in den letzten vier Jahren stetig gewachsen. Wir waren immer wieder dran an den aktuellen Themen wie derImpfpflicht, Value Based Healthcare oder der ePA. Wir erlebten den Lockdown, das KHZG und den Wechsel des Gesundheitsministers nach der Bundestagswahl 2021. Einiges hat sich geändert. Die Frage ist nur: wohin?

Einiges hat sich verändert

In 2018 ging nichts ohne Face-to-Face. Kein Vorstellungsgespräch, kein Kundentermin und schon gar kein Kongress. Inzwischen haben wir gelernt, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen und effizienter zu werden. Digitales Onboarding, Webkonferenzen und hybride Summits fühlen sich heute gar nicht mehr so schlecht an. Sie verschaffen uns mehr Luft im Kalender und senken den ein oder anderen Kostenblock. „Echte“ Treffen werden plötzlich anders geschätzt. Und noch etwas ist passiert: das Management wird (langsam) jünger und weiblicher. Die Vorteile von Female Empowerment sind stärker in der Diskussion denn je. Es gibt neue Event-Formate und Netzwerkveranstaltungen und die Grenzen zwischen den Berufsgruppen und den Jahrgängen verschwinden ganz vorsichtig. Kooperationenmit Start-ups werden nicht von vorneherein ausgeschlossen und man gibt aufstrebenden Persönlichkeiten und Quereinsteigern Chancen. Auch neue Methoden wie OKRs oder systemisches Coaching gewinnen an Akzeptanz, um Teams gemeinsam zum Erfolg zu führen. Gleichzeit ist das Thema Gesundheit in der Gesellschaft so präsent wie nie. Eine gute Basis eigentlich für Prävention und Arbeitgeberattraktivität, aber: zu viel ist auch auf der Strecke geblieben.

Die Transformation wird dringend benötigt

Man hätte denken können, der Einschnitt durch Corona war tief genug oder die Auswirkungen der Ukraine-Krise weitläufig genug, um eine große Reform oder Transformation einzuläuten. Leider nein. Die Schere zwischenKosten und Erlösen ist höher denn je. Durch teils einseitige Berichterstattungen hat der Arbeitsplatz Krankenhaus und Pflege in allen Bereichen enorm gelitten. Ein soziales Pflichtjahrwurde von der Politik nicht eingeführt, aber auch die Arbeitgeber sind kaum an die Wurzel vorgedrungen, nämlich die Durchbrechung des ausgedienten Hierarchie- und Statusdenken. Noch immer wird nett erzählt anstatt wirklich umgesetzt. Nur wenige Kliniken haben eine wirkliche Strategie entwickelt, wie sie dem Fachkräftemangel und der Digitalisierung begegnen können. Apropos Digitalisierung: die Umsetzung des KHZG wird jetzt schon belächelt. Online-Terminvereinbarungen, DIGAs und ePAs sorgen immer noch – schlecht ausgeführt – bei Patienten für Frust. Wo bleibt eigentlich der Patient? Ob ambulant oder stationär – kaum ein Patientfühlt sich im deutschen Gesundheitssystem gerade gut aufgehoben. Aufklärung, Wissensvermittlung und Vertrauen werden in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen, um das wieder zu drehen. Sätze wir „wir müssten mal“ oder „das haben wir schon immer so gemacht“ sollten endlich flächendeckend verboten werden. Ohne eine tiefgreifende Transformation werden wir auch in 10 Jahren noch über fehlende Erlöse, fehlende Mitarbeitende und fehlende Digitalisierung diskutieren. Mal schauen, wie viele Kliniken dann noch übrig sind, die an der großen Tafel Platz nehmen können.

Ein großes Dankeschön

Für uns ist es noch nicht das Ende. Wir werden auch weiter fleißig den Diskurs im Gesundheitswesen befeuern. Gleichwohl ist es eine gute Gelegenheit ein paar Köpfen Danke zu sagen. Allen voran der kma-Redaktion und allen Mitarbeitenden, die uns die letzten Jahre als Ansprechpartner und Sparringspartner unterstützt haben. Auch bedanke ich mich bei meinen Mit-Bloggerinnen und Bloggern Timo Frank, Florian Bechtel, Philipp Köbe, Milena Kolb, Martin Camphausen, Christian Krohne, Manuel Heurich und Daniel Koch. Euch ein herzliches Dankeschön für die digitalen und persönlichen Begegnungen. Der Austausch und die Anregungen waren immer sehr wertvoll und haben den Blick aufs Thema ab und zu nochmal entscheidend verändert. Aber vor allem sagen wir danke an unsere treuen Leserinnen und Leser. Es war schon etwas ganz besonderes, nach Artikelveröffentlichung den Diskussionen auf LinkedIn zu folgen. Auch gab es immer wieder E-Mails, Telefonate und Gespräche auf Kongressen aufgrund einzelner Artikel und genau dafür haben wir es ja begonnen: für den Diskurs.

In diesem Sinne: bleiben Sie offen für die unterschiedlichen Perspektiven und Möglichkeiten und lassen Sie uns weiter in Kontakt bleiben.

Und natürlich verabschieden wir uns nicht ohne ein Geschenk. Hier kommen für Sie noch einmal die Top 3-Artikel, die Sie als Leserinnen und Leser am meisten interessiert und begeistert haben:

1.  Amazon steigt in den ambulanten Sektor ein von Philipp Köbe
2.  Die Top 3 To-dos für Klinikgeschäftsführer in 2022von Manuel Heurich
3.  Die wertvollsten Kliniken in Deutschlandvon Manuel Heurich